Berlinale 2011: Escuchando al Juez Garzón

Escuchando al Juez Garzón | Listening To The Judge
R: Isabel Coixet
Spanien 2011
Spanisch
Berlinale Special

Mit einem Jahr Verspätung schreibe ich dieses Review. Und die aktuellen Ereignisse haben die Bilder und Gedanken an dieses Interview wieder in mir aufflammen lassen. Letzte Woche wurde Baltasar Garzón ein elfjähriges Berufsverbot auferlegt. Überrascht hat mich das nach diesem Film nicht mehr.
Ein großer Verdienst von Escuchando al Juez Garzón ist zum Einen die Bekanntmachung des Richters. Ich hatte vorher nur sehr bruchstückhaft von dessen Tätigkeiten mitbekommen. In dem eineinhalbstündigen Interview erzählt er teils sehr detailliert von den vergangenen und aktuellen Untersuchungen gegen seine Person. Dabei wird schnell klar, dass Garzón für nicht wenige Menschen ein unliebsamer und äußerst unbequemer Zeitgenosse ist. Im weiteren Verlauf versucht Garzón Licht ins Dunkel zu bringen und zumindest einige Sachverhalte richtig zu stellen. Was letztlich Wahrheit ist und was nicht, vermag der Film nicht zu klären, soll er auch nicht. Vielmehr wird der übergroße Charakter von Baltasar Garzón deutlich und mit Respekt und Anerkennung kann man auf dessen Leistungen schauen und nur verwundert auf sein Durchhaltevermögen, angesichts der immensen Anschuldigen ihm gegenüber, blicken.


Berlinale 2011: Night on Earth

Night on Earth
R: Jim Jarmusch
USA, Großbritannien, Japan 1991
Englisch, Französisch, Italienisch, Finnisch
D: Armin Mueller-Stahl, Gena Rowlands, Winona Ryder
Hommage

Auf der diesjährige Berlinale ist dem großen Armin Mueller-Stahl eine Hommage gewidmet. Leider habe ich es nur zu dieser einen Vorstellung geschafft, aber diese hat sich sowas von gelohnt. Meinen letzten Film von Jim Jarmusch habe ich nun schon vor einigen Jahren gesehen, Broken Flowers. Seitdem habe ich mich vollends in die Filme dieses Regisseurs verliebt.
Night on Earth ist ein aberwitziger Trip durch die unterschiedlichsten Orte auf der Erde. Die einzelnen Episoden sind grandios. Trotz der teils kammerspielartigen Dialoge, oder gerade deswegen, wirken die Geschichten äußerst intensiv. Ein Highlight war dann auch die Szene mit Armin Mueller-Stahl, der sowohl im Film als auch in Wirklichkeit gerade frisch in den USA begonnen hatte zu arbeiten. Vielleicht ist gerade deswegen diese Episode so unglaublich toll.
Auch die anderen Episoden waren wunderbar anzuschauen. Trotz der 129 Minuten Laufzeit habe ich zu keinem Zeitpunkt Langeweile verspürt. Im Gegenteil, am Ende wollte ich nicht glauben, dass die Nacht auf Erden schon beendet war. Das I-Tüpfelchen war dann noch das riesige Staraufgebot. Und jeder für sich wusste zu überzeugen und es war einfach schön viele Schauspielgesichter in ihrer Anfangszeit zu sehen.


Berlinale 2011: Mein bester Feind

Mein bester Feind | My Best Enemy
R: Wolfgang Murnberger
Österreich, Luxemburg 2010
Deutsch
D: Moritz Bleibtreu, Georg Friedrich, Ursula Strauss, Uwe Bohm, Marthe Keller, Udo Samel
Script: Paul Hengge, bearbeitet von Wolfgang Murnberger
Wettbewerb

Wolfgang Murnberger ist mir durch die drei Brenner Filme ein Begriff. Das Handwerkliche ist also schonmal vorhanden. Die Handlung klingt durchaus unterhaltsam und mit dem Darstelleraufgebot scheint Mein bester Feind ein Runde Sache zu werden.
Ganz so rund ist der Film nach den 110 Minuten allerdings nicht. Thematisch eine eher tragisch ernste Geschichte, mit komischen Elementen versetzt und temporeich auf Leinwand gebracht. Alles für sich genommen ist funktioniert außerordentlich gut. Das Zusammenspiel funktioniert aber weniger gut. Bei mir verursachten die Stimmungswechsel immer etwas Bauchschmerzen und so konnte ich mich nie völlig auf die lustigen oder auch die ernsten Passagen in dem Film einlassen. Am Ende kriegt Murnberger zwar noch die Kurve und beschert uns eine Hollywood-typisches Happy End, macht mich aber nicht vollends glücklich. Obwohl äußerlich alles passt – Kamera, Kulisse, Musik, Darsteller, Handlung, Kostüme etc. – bleibt ein etwas bittere Nachgeschmack.
Dennoch war Mein bester Feind eine unterhaltsamer Film, nicht mehr und nicht weniger und ein guter Start für den heutigen Berlinale Tag.


Berlinale 2011: Scenes From The Suburbs

Scenes From The Suburbs
R: Spike Jonze
USA, Kanada 2010
Englisch
D: Sam Dillon, Zoe Graham, Zeke Jarmon, Paul Pluymen, Ashlin Williamson
Berlinale Shorts Wettbewerb

Lange und sehnsüchtig habe ich auf den Moment gewartet und wurde nicht enttäuscht. Musik von der Band Arcade Fire in Filmform verwandelt durch Spike Jonze. Herausgekommen ist ein sehr interessantes Stück Film, welches Szenen von Jugendlichen zeigt, die jeder so oder so ähnlich wohl auch selbst in seiner Jugend erlebt hat.
Scenes From The Suburbs spielt allerdings in einer Umgebung die zunächst vertraut, kurz darauf allerdings fremd und auch irgendwie utopisch wirkt. Dies lenkt jedoch schnell den Fokus zurück auf die Darsteller und dessen Beziehungen untereinander und darin ist Spike Jonze ein Könner. Schon in Where the Wild Things Are konnte er mich mehr als überzeugen. Ganz konkret lässt sich die Handlung nicht nachvollziehen, was es etwas erschwert dem Ablauf zu folgen. Aber das birgt auch gleichzeitig den Reiz an dem Film. Zurück bleibt nach den knapp 30 Minuten ein toller Soundtrack und die Erlebnisse der Figuren, die ausgesprochen gut und authentisch durch die Jungdarsteller vermittelt wurden.


Berlinale 2011: Susya

Susya
R: Dani Rosenberg, Yoav Gross
Israel, Palästinensische Autonomiegebiete 2010
Arabisch, Hebräisch
Berlinale Shorts Wettbewerb

Ein anscheinend ewig andauernder Konflikt auf so einfache und dennoch tragische Weise dokumentiert. Alles scheint verfahren und der Konflikt zwischen Israel und Palästina unlösbar. Allzu deutlich zeigt das dieser kurze Dokumentarfilm. Ganz nah ist er am Geschehen und macht so die Problematik greifbar. Eine Antwort auf die Probleme kann auch Susya nicht geben, versucht sich aber in der Mittlerrolle um Verständnis auf beiden Seiten zu schaffen.


Berlinale 2011: Sudsanan

Sudsanan | Terribly Happy | Schrecklich Glücklich
R: Pimpaka Towira
Thailand 2010
Thai
D: Nopavat Onsee-tha, Chontida Praton, Yanee Kongnakoo
Berlinale Shorts Wettbewerb

Sehr dramatisch wird eine, in jüngerer Vergangenheit häufiger anzutreffende, Situation in Thailand gezeigt. Eine junge Frau geht eine Beziehung mit einem älteren Herren aus dem Westen ein. Ob nun aus Zwang oder aus freien Stücken sei zunächst dahin gestellt. Jedenfalls verletzt dies den vom Militärdienst zurück gekehrten Soldaten sehr, dessen Liebe ungebrochen zu der jungen Frau, seiner bisherigen Freundin, ist. Überzeugend werden die Gefühle und innerlichen Konflikte über die Leinwand transportiert. Nachvollziehbar sind, wie so oft, alle Positionen, was die Dramatik des Ganzen noch steigert. Eine Milderung der Wut des Soldaten soll die Vergebung bringen. Ein innere Auseinandersetzung beginnt und der Zuschauer trägt diese ebenfalls mit sich selbst aus.


Berlinale 2011: Untying the Knot

Untying the Knot
R: Jafar Panahi
Iran 2007
Farsi
Berlinale Shorts Sondervorführung

Ein kurzer Einblick ins Alltagsleben im Iran. In den wenigen Minuten werden gesellschaftliche Zwänge und die damit verbundene Notwendigkeit von Beziehungen sichtbar. Auf sehr simple aber dennoch eindringliche Weise wird diese Problematik an den Zuschauer herangetragen. Das alles ohne dabei demonstrativ den Finger zu erheben. Generell zeigt sich in den aktuellen iranischen Filmen, dass ein Teil der Bevölkerung durchaus gewillt ist, das bestehende Gesellschaftssystem zu ändern. Untying the Knot ebnet zumindest den Weg dortin.


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