Berlinale 2018 – Beginn am Anfang

Nach dem Besuch beim Fantasy Filmfest White Nights ging es recht bald zur Berlinale. Und das Schwierigste, der Kartenkauf, lief im Vorfeld erstaunlich reibungslos. Meine Filmwünsche konnte ich beinahe komplett erfüllen. Letztlich blieb da nur ein Film auf der Strecke. Über alles, was ich in den neune Tagen sehen durfte, hier nun ein paar Zeilen.

Kameradschaft
R: Georg Wilhelm Pabst
Deutschland / Frankreich 1931

Wie es die Überschrift schon sagt, begann die Berlinale mit den Anfängen des Kinos. In der Retrospektive lief Kameradschaft, wohl mein erster Film von Georg Wilhelm Pabst. Die Besonderheit hier, mal abgesehen von den nicht ganz einfachen Umständen der Restauration der unterschiedlichen Schnittfassungen, war die Zweisprachigkeit im Film. So wurde hier zu sowohl auf deutsch als auch auf französisch gesprochen. Etwas, was man heute auch nur noch in kleineren Filmen findet.
Zum Inhalt selbst ist nicht viel zu erzählen. Die Handlung ist recht einfach beschrieben und lässt auf sich ein Wort herunterbrechen, Kameradschaft. Diese ist allerdings besonders intensiv, da hier, in den unruhigen Zeiten nach dem ersten Weltkrieg, deutsche Kumpel den französischen Kumpeln ganz selbstverständlich zu Hilfe kommen. Trotz der beschränkten technischen Möglichkeiten schafft es Pabst hier sehr intensive Bilder zu erschaffen, die mit nicht minder intensivem Ton untermalt sind. Auch verzichtet der Film fast komplett auf eine musikalische Begleitung und bringt das Geschehen durch Verwendung von viel Tonatmosphäre ganz dicht ran.
Spannend erzählt bis zum Ende mit vielleicht etwas zu dick aufgetragenem Pathos am Ende. Es bleibt ein ausgezeichneter Film aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen zurück, dessen Bilder sich gut ins Gedächtnis eingebrannt haben. (7/10)

Inkan, gongkan, sikan grigo inkan | Human, Space, Time and Human
R: Kim Ki-duk
Korea 2018

So bodenständig, wie Kameradschaft war, so abgehoben war Human, Space, Time and Human von Kim Ki-duk. Der zweite und auch schon letzte Film diesen Tages. Es fällt schwer, das Gesehene hier in passende Worte zu fassen. Anfangs ist alles noch völlig ohne Bezug zueinander und alle Akteure scheinen völlig ohne Beziehung zu einander zu stehen. Erst mit der Zeit wird das Bild klarer und das große Ganze bekommt eine Form und vor allem ein Gesicht, der Mensch aufs Niedrigste reduziert. So nach gut 2/3 des Films düngt es mir dann, dass hier wohl die Entstehungsgeschichte der Menschheit zu sehen ist, mit all seiner Gewalt und Grausamkeit, aber auch mit all ihrem Mitgefühl und Liebe. Einzig beim Weg dahin, zieht sich der Film teilweise stark und viele Einstellungen wirken unnötig oder zu lang. So wirken manche Gewaltexzesse einfach ihrer selbst wegen inszeniert. Zum Ende hin entsteht dann das Paradis mit Adam und Eva, so wie man es aus der Bibel kennt. Doch nicht ganz, denn der Faktor Mensch ist weiterhin gegeben und so so ist es kein ganz hollywoodreifes sonder ein eher zynisches Ende.
Handwerklich ist der Film mittelmäßig gut gemacht. Dann und wann sieht man eine fehlerhafte Kameraführung, Schnitte die nicht ganz passend sind und es wirkt alles nicht ganz rund. Auch bei den Darstellern sind einige Schwächen sichtbar. Teils agieren sie sehr unglaubhaft und hölzern. Dennoch ein mutiger Film, der thematisch auf dem Rasiermesser balanciert und bei mir nur nahe am Abgrund entlang schrammt. Leider war die Crew nach dem Film nicht sehr gesprächig beim Q&A, denn mich hätte vom Regisseur noch gerne das eine oder andere Wort zum Film und damit zum Verständnis gehört. (7/10)

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