Archiv der Kategorie ‘Leinwand’

Berlinale 2011: Paranmanjang

PARANMANJANG | Night Fishing | Nachtangeln
R: PARKing CHANce (PARK Chan-wook, PARK Chan-kyong)
Republik Korea 2011
Koreanisch
Berlinale Shorts Wettbewerb

Wirklich gereizt haben mich zwei Sachen an der Inhaltsangabe zu diesem Film. Zum einen ist da der Name Park Chan-wook, der mir seit Oldboy sehr positiv im Gedächtnis ist und zum anderen die Tatsache, dass der komplette Film mit einem iPhone 4 gedreht wurde. Also eine Vorstellung, die ich nicht verpassen durfte.
Optisch wird das Bild des iPhone durch allerlei Hilfsmittel aus dem konventionellen Filmgeschäft aufgewertet. Dennoch bleibt immer das markante Bildrauschen und die Artefaktbildung sichtbar. Durch zwei Umstände wird allerdings geschickt davon abgelenkt. Zum einen ist da der ganz spezielle Score – etwas schräg, befremdlich aber dennoch eingängig – und der damit verbundene Klangteppich, der die sowieso schon dichte Atmosphäre unterstützt. Doch das alles wäre nichts ohne eine tragende Story. Und die macht das Tüpfelchen auf dem i aus.
Technisch ist Paranmanjang sehr interessant. Nutzt es doch die Mittel der Youtube Generation und verbindet diese mit den etablierten Möglichkeiten wie Dolly, Steadycam. Licht und Optiken. So hebt sich der Film sehr schnell qualitativ von einem üblichen Handyfilm ab und bereits nach wenigen Minuten vergisst man die Tatsache, dass im Ende auf einem iPhone aufgezeichnet wurde. Sicherlich wird es in Zukunft keine Alternative sein professionell auf einem iPhone zu drehen, dennoch macht dieses Experiment deutlich, was auch mit ultrakompakten Kameras möglich ist.
Letztlich rechtfertigt dann auch die Handlung von Paranmanjang den Preis für den besten Kurzfilm bei dieser Berlinale. Beginnt es zunächst etwas wirr und chaotisch, verdichtet sich im Verlauf die Handlung immer mehr zu einer Gruselgeschichte mit einer übersinnlichen Auflösung am Ende. Ein rundum gelungener Film der in jeder Hinsicht zu überzeugen weiß.


Berlinale 2011: Green Crayons

Green Crayons
R: Kazik Radwanski
Kanada 2010
Englisch
D: Raj Manav, Kaiden Williams
Berlinale Shorts Wettbewerb

Eine mehr oder weniger typische Szene aus dem Schulalltag. Zwei Jungs aus der zweiten Klasse geraten im Klassenzimmer aneinander, bespucken sich gegenseitig und in die Fänge des Erziehungssystems der Erwachsenen. Sehr direkt beleuchtet der Kurzfilm dabei Schuld und Sühne. Aber auch die erzieherische Verantwortung gegenüber den Kindern wird hierbei in den Vordergrund gestellt. Insgesamt ein eher sozialkritischer Film der durch seine Authentizität zu überzeugen weiß.


Berlinale 2011: Cleaning up the Studio

Cleaning up the Studio
R: Christian Jankowski
Republik Korea 2010
Koreanisch
Berlinale Shorts Wettbewerb

Ohne sich vorher die Inhaltsbeschreibung durchgelesen zu haben, wirkt Cleaning up the Studio äußerst merkwürdig. Ein Reinigungsteam arbeitet sich durch ein scheinbar altes und angestaubtes Atelier mit allerlei skurrilen Gegenständen. Mit viel Liebe zum Detail werden die Arbeitsabläufe gezeigt. Am Ende gibt es dann die Auflösung und der Grund für diese Putzaktion wird erklärt. So machte es mir der Film auch schwer beim Zuschauen einen Zugang zu der ganzen Sache zu finden. Dies wäre sicher anders gewesen, hätte ich von Beginn an gewusst, worum es sich bei der gereinigten Installation handelt.


Berlinale 2011: Heavy Heads

Heavy Heads
R: Helena Frank
Dänemark 2010
Dänisch
Berlinale Shorts Wettbewerb

Bei meinen letzten Berlinale Besuchen hatte ich die Kurzfilme immer ignoriert. Diesmal allerdings wollte ich das Vergangene nachholen und reservierte mir den heutigen Abend für eine ausgiebige Sichtung. Den Anfang machte ein Animationsfilm aus Dänemark. Witzig und skurril fällt der Blick auf eine zurückgezogen lebende Frau in einer Wohnung. Eine Fliege und ein unerwarteter Besuch bringen ordentlich Abwechslung in das farblose Leben der Frau. Ansich ein unterhaltsames Stück aber so richtig zur Sache kommt es nicht. Und so war es dann doch nur ein gewöhnlich bizarrer Film.


Berlinale 2011: A torinói ló

A torinói ló | The Turin Horse | Das Turiner Pferd
R: Béla Tarr
Ungarn, Frankreich, Deutschland, Schweiz, USA 2010
Ungarisch
D: János Derzsi, Erika Bók, Mihály Kormos
Script: L. Krasznahorkai, B. Tarr
Wettbewerb

Friedrich Nietzsche, ein Pferd, in Schwarzweiß gedreht und mit 146 Minuten ein nahezu dialogfreier Film. Dies klingt auf alle Fälle nach einer durchaus besonderen Erfahrung. Gezwängt in einen unbequemen Stuhl des Friedrichstadtpalastes beginnt der wohl letzte Film des ungarischen Regisseurs Béla Tarr mit einer gefühlt 30 minütigen Eröffnungsszene. Damit wird schonmal auf den Grundtenor des gesamten Films eingestimmt. Denn erzählerisch wird in den 2 ½ Stunden nicht viel geboten. Die Handlung ist durchaus übersichtlich was der Wirkung des Films aber überhaupt nicht abträglich ist.
Der Zuschauer wird mit dem langsamen Erlöschen des Lebenslichtes konfrontiert. In knapp einer Woche bricht das fragile Gebilde aus der lebenswichtigen Abhängigkeit zwischen dem Pferd und der Tochter mit ihrem Vater zusammen. Minutiös beschreibt Béla Tarr den täglichen Ablauf des Dreiergespanns. Und so wird schnell klar, das der routinierte Ablauf aus den Fugen gerät und damit das Unheil seinen Lauf nimmt. Mit filmischen Mitteln gelingt es Tarr auf beeindruckende Art und Weise die Unerträglichkeit auf das Publikum zu übertragen. Vielen Zuschauern wird es dann auch nach gut der Hälfte des Films zu viel und so mancher verlässt entnervt die Vorstellung. Am Ende erlischt das Licht und es wird dunkel. Ein erleichterndes Aufatmen schwebt durch den Saal und ein Großteil ist glaube ich froh, dass das Ganze ein Ende gefunden hat, wenn auch kein gutes.
Béla Tarr schafft mit dem Turiner Pferd ein äußerst intensives Film- und ganz im besonderen Kinoerlebnis. Denn nur dort kann der Film seine Wirkung entfalten. Unterstrichen wird das durch die eindringlichen Bilder, den dezenten aber wirkungsvollen Klangteppich und die authentische Darstellung von Vater und Tochter. Sicherlich ist Das Turiner Pferd ein streitbarer Film, aber gerade das macht auch den Reiz aus, und so ist Béla Tarrs letztes Werk in seiner Gesamtheit mehr als überzeugend.


Berlinale 2011: Jodaeiye Nader az Simin

Jodaeiye Nader az Simin | Nader And Simin, A Separation
R: Asghar Farhadi
Iran 2011
Farsi
D: Leila Hatami, Peyman Moadi, Shahab Hosseini, Sareh Bayat, Sarina Farhadi, Babak Karimi, Merila Zarei
Script: Asghar Farhadi
Wettbewerb

War der gestrige Tag auf der Berlinale eher nicht so vielversprechend, so sollte sich dies heute ändern. Den Anfang machte der aktuelle Film vom iranische Regisseur Asghar Farhadi. In den Medien ist der iranische Film, gerade wegen der Festnahme von Jafar Panahi, höchstpräsent. So war natürlich das Interesse, auch von meiner Seite aus, entsprechend hoch. Und ich sollte nicht enttäuscht werden.
Die Geschichte wirkt wie aus dem Alltag gegriffen und auch die Schauspieler unterstreichen genau dieses Gefühl. Mitten in ein Familiendrama geworfen ist man versucht Position zu beziehen. Doch dies scheint kaum möglich, ist denn jede dargestellte Positionen der einzelnen Protagonisten insich schlüssig und nachvollziehbar. Gefangen von den Fesseln der iranischen Gesellschaft und dessen Regeln scheint es schier unmöglich einen goldenen Weg zu finden und so mehren sich die Konflikte von Minute zu Minute. Am Ende bleibt eine Lösung offen aber Hoffnung gibt es, noch.
Jodaeiye Nader az Simin ist von Anfang bis Ende packend erzählt und spart nicht mit Kritik am iranischen System. Dabei holt Asghar Farhadi aber nicht den Holzhammer raus, sondern überlässt es dem Zuschauer selbst über die iranischen Verhältnisse zu urteilen. Neben dem ansonsten mehr als überzeugenden Film ist das der ausschlaggebende Punkt Jodaeiye Nader az Simin für mich persönlich einen ganz großen Stellenwert zu geben.


Berlinale 2011: Vampire

Vampire
R: Iwai Shunji
USA, Kanada 2011
Englisch
D: Kevin Zegers, Rachael Leigh Cook, Keisha Castle-Hughes, Adelaide Clemens, Kristin Kreuk
Panorama

Wohl eher ein Film außer der Reihe, zumindest auf der Berlinale. Erinnert zumindest das grobe Querlesen der Inhaltsangabe an leichte Fantasykost. Bei der Sichtung entpuppt es sich dann doch nicht als klassischer Vampirfilm, sondern eher als morbide Geschichte. Die Grundidee für den Film ist durchaus interessant und mit Rachael Leigh Cook, Amanda Plummer und Kristin Kreuk hat der Regisseur Iwai Shunji auch bekannte Hollywoodgesichter vor die Kamera bekommen.
Doch leider bleibt es dabei auch schon. Gerade die Darstellung des Simon Wade, gespielt von Kevin Zegers, wirkt zu großen Teilen langweilig und uninteressant. Auch kann Vampire dramaturgisch keinen Höhepunkt aufbauen. Besonders negativ ist hier das Schlussszene mit Kristin Kreuk hervor zu heben. Mir erschließt sich nicht der Sinn dieser Szene, außer die überzeugend spielende Krisitn Kreuk einfach in dem Film zeigen zu wollen. Aber stimmig fügt sich das ganze nicht in den Film ein.
Technisch schwankt Vampire von ok bis leihenhaft. Der Ton ist stellenweise einfach grausig abgemischt und die Qualität der Bilder liegt zu oft um Welten auseinander. So lässt es sich schlecht in die Welt des Simon Wade eintauchen, die durchaus ihre Reize bietet. Wieder wurde hier viel Potenzial liegen gelassen und ich würde zumindest die Geschichte von Vampire gern nochmal solide verfilmt sehen.


Röhrenfutter

Grenzdenkmal Hötensleben

Schloss Ramstedt

Netzhautflimmern

Lieblinge

Kategorien

Aida (10)
Bundeswehr (159)
Flimmerkiste (18)
Geocaching (33)
Homepage (13)
Leinwand (93)
Rauschen (53)
Simracing (142)
Spielwiese (11)
Vinyl (11)
WordPress (4)