Internationales Trickfilmfestival Stuttgart 2009 – Tag 3
AniMovie 4 – Mary & MaxManchmal ist es schön, völlig unvorbelastet in einen Film zu gehen. So geschehen bei dieser Filmperle. Tja, wo soll man da anfangen. Schon musikalisch fängt der in Stop-Motion gedrehte Film dick auftragend an. Ein Witz jagt den anderen. Pausenlos folgt eine Skurilität der anderen, dabei wird nicht mit bitterbösem Humor gespart, wirkt dabei aber nie überladen. Zwischen den beiden Hauptcharakteren entwickelt sich schnell eine intensive Beziehung. Langweilig wird einem hier nicht. Keine unnötigen Szenen, jede hat ihren Platz im Film verdient. Und so lustig wie der Film begann, so herzzerreißend endet er dann auch. Was bleibt ist eine schöne Botschaft über Freundschaft und die unendlich vielen schrägen Figuren, Situationen und Gags. Bis jetzt das Highlight des Festivals. Ich bin begeistert.
International Competition 2
Die U-Bahn verpasst und dann ein paar Minuten zu spät gekommen. Deswegen konnte ich nicht alle Filme sichten. Übrig geblieben sind folgende Beiträge.
Die Schiefe Bahn: Nur noch die zweite Hälfte gesehen. Die hat mir aber gut gefallen. Schöne Stop-Motion-Animation mit pikanter Story über die Deutsche Bahn.
De Zwemles: Spannender Ausflug ins Schwimmbad. Klassischer Cut-Out-Animation mit sehr natürlich wirkendem Wasser.
Slavar: Ziemlich ernstes Thema von Kindersklaven im Sudan. Als Grundlage ein echtes Interview und die Verwendung der Rotoskopie lässt die Geschehnisse noch viel intensiver wirken.
Friendly Fire: Sehr bizarrer Film. Recht düster und brutal. Zwischendrin Wechsel von Stop-Motion und Realfilm. Wirkte die ganze Zeit befremdlich aber gleichzeitig auch anziehend. Sehr seltsam.
Photograph Of Jesus: Skurile Anfragen an das Ghetty-Bilderarchiv werden in einem bunten Mix verschiedenster Bild- und Videocollagen umgesetzt. Sehr unterhaltsam.
Office Noise: Viel gelacht. Und wieder waren die Animationen eher simpel gestrickt. Der Inhalt macht halt die Musik.
Der Da Vinci Timecode: Wilder Ritt durch da Vincis bekanntes Gemälde das letzte Abendmahl. Vorsicht an alle Epileptiker, die Schnelligkeit der Bildwechsel wird hier wirklich bis zum Äußersten getrieben.
Studio Presentation 2 –Laika, Inc.
Als Einstimmung auf den kommenden Film Coraline, hier der Besuch der Studiopräsentation von den Machern des Films. Im House Reel gab es so einige lustige Werbespots und Kurzfilme zu sehen. Verantwortlich zeigt sich Laika auch für die überaus witzigen M&Ms Fernsehspots. Mit Coraline haben sie dann den ersten Animationsfilm in Spielfilmlänge produziert. Also irgendwo Neuland, das sie aber meisterlich zu beherrschen wissen, wie sich in dem 3D-Trailer zu Coraline zeigte. Auf die Frage nach künftigen Produktionen gab es leider nur ein zögerliches – Ja, wir machen da ein paar tolle Sachen. Was genau das sein wird, wurde allerdings nicht verraten. Als Einleitung zum größeren Themenkomplex Coraline gab es noch den Kurzfilm Moon Girl zu sehen. Danach folgten noch einige Anekdoten aus der Produktion zu Coraline.
Disney Lectures 2 – Look and Lightning for Bolt
Diesmal ein Ausflug in die technische Ecke einer Animationsproduktion. Zu Gast war Adolph Lusinsky, Verantwortlicher für Light & Texturing bei Disneys Produktion Bolt. Grundsätzlich ging es über die verschiedenen Shader die zur Anwendung kamen. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf die Vereinfachung von Texturen und Geometrien eingegangen. Denn Vorgabe war es bei dem Film, alles etwas „painterly“ zu gestalten. Also die Texturen und Objekte im klassischen Zeichenstil wirken zu lassen. Interessante Einblicke mit viel Beispielmaterial im gut gefüllten Kinosaal.
Panorama 3
Bedny Yorick: Ganz schön irrer Zeichentrick. Sehr merkwürdigdas Ganze.
The Happy Duckling: Wunderschön animierte Geschichte im Stile eines Kinderbilderbuches.
Streetcar Named Perspire: Wohl ein perfekter Aufklärungsfilm für die Wechseljahre der Frau. Sehr unterhaltsame Achterbahnfahrt.
Kugelstaat: Hm, hat schon leicht Eindruck gemacht, war ansonsten aber eher dünn.
Engine 371: Kann nicht so gut gewesen sein, denn einen Tag später kann ich mich, bis an ein paar Bilder, an kaum noch etwas Erinnern.
Coal Sell: Siehe oben, da hatte ich wohl meinen Tiefpunkt bei dieser Vorstellung erreicht.
The Stressful Adventures of Boxhead & Roundhead – Brothers in Arms: Der war richtig gut. Recht actionlastig und witzigem Charme.
Utvesztök: Am Anfang noch eher undurchsichtig, zum Ende hin ergibt sich dann ein viel klareres Bild. Spannend mit ungewöhnlichen Wechseln der Formen.
Ephemral: Zum Schluss nochmal ein Höhepunkt. Lustige Fahrt in einer U-Bahn mit unerwarteter Entwicklung.
Internationales Trickfilmfestival Stuttgart 2009 – Tag 2
School Presentation 1 – Stuttgart Media University (HdM)
Ein bunter Mix aus allerlei Stilrichtungen, ob Werbe-, Musik- oder klassischer Kurzfilm. Besonders hervorgestochen ist eigentlich nur ein Film, der Floh. Lag vielleicht auch daran, dass dies ein Kurzfilm ohne jegliche SFX war. Bis auf die Verwendung von neuesten digitalen Filmkameras war hier altbewährte Filmtechnik zu sehen. Die anderen Beiträge waren zumindest technisch solide produziert.
International Competition 1
Gestern ja nur im Stehen und mit zahlreichen ungewollten Gegenständen in der Blicklinie nur halb verfolgen können. Deshalb ging es heute Vormittag nochmal in die Wiederholung. Der Saal war bei Weitem nicht so voll wie gestern und optimale Sehvoraussetzungen gewährleistet.
This way up: Typisch britisch, schwarzer Humor vom Feinsten. Sehr schöne 3D-Animationen mit witzigen Ideen.
Muto: Schon vor einiger Zeit bei Vimeo gesehen. Gefällt jedes Mal aufs neue.
Bankenkrise: Lief im letzten Jahr bei extra3, habe ich dort bereits gesehen. Thematisch aktuell und herrlich sarkastisch umgesetzt. Ansonsten eher nur Durchschnitt.
Mei Ling: Sehr schöner Kurzfilm, der etwas ruhigeren Gangart. Besonders gefallen hat mir die Verwendung von Realaufnahmen mit den Computeranimationen.
Orgesticulanismus: Thematisch fand ich ihn nicht so interessant. Dafür konnte er technisch auf ganzer Linie überzeugen.
Styx: Böser schwarzer Humor und das aus Deutschland. Hat mir gefallen und gewährte mal ganz andere Einblicke in die Hölle.
Lögner: Stilistisch sehr interessant. Thematisch recht abwechslungsreich. Konnte mich aber nicht komplett überzeugen.
Retouches: Erinnerte mich an die Sandmalerei. Hätte ruhig länger sein dürfen.
KJFG No. 5: Das Highlight in der Reihe. Simple Animation mit sehr witziger Handlung.
AniMovie 1 – Summerdays with Coo
Der erste Langfilm und dann gleich richtig, 138 Minuten japanischer Anime. Summerdays with Coo hat allerdings so einige Längen. Die wenigen Höhepunkte sind zwar gut über die knapp 140 Minuten verteilt, doch stellenweise fühlt sich Summerdays with Coo träge an und scheint nicht auf den Punkt kommen zu wollen. Als reinen Kinderfilm, ab 6 Jahren freigegeben, würde ich diesen auch nicht bezeichnen wollen. Stellenweise war der Humor schon sehr merkwürdig. Für Erwachsene zu kindisch und für Kinder einfach zu oft noch unverständlich. Ein Kind (so um die 8 Jahre) im Kinosaal fragte des Öfteren seine Mutter, wieso die Figuren denn nun so oder so reagieren. Diese Aufgabe sollte eigentlich der Film übernehmen. An Inhalt und Botschaft fehlte es dem Film freilich nicht, nur hatte dieser stark damit zu kämpfen, dieses auch in angemessener Art und Weise dem Zuschauer zu vermitteln. Dafür glänzte Summerdays with Coo mit wunderbar gezeichneten Bildern im klassischen Zeichenstil. Detaillierte Hintergründe, schöne Charaktere und ein passender Score. Dem Film hätte aber weniger Laufzeit deutlich besser getan. Ansonsten war es trotz allem ein schöner Kinderfilm. Mehr leider auch nicht.
ps: besonders außergewöhnlich war auch die Präsentation des Films. Und zwar wurde dieser in O-Ton auf Japanisch mit englischen Untertiteln und deutschem Live-Dolmetscher gezeigt. Dies war ziemlich verwirrend und nicht sehr förderlich zur Verständlichkeit der Handlung. Besonders grotesk waren dann aber einige Stellen, in denen der Dolmetscher in bayrischem Akzent die japanische Landbevölkerung synchronisierte. Aber witzig war es zumindest.
AniMovie 2 – Igor
Schon in die ersten Minuten geht es voll zur Sache. Schnell ist Igors Welt erklärt und die Charaktere eingeführt. Mit schwarzen Humor wird nicht gespart und allerlei Merkwürdigkeiten finden sich in dem skurrilen 3D-Universum. Am Ende gibt es noch einen kleinen Twist im Handlungsstrang, der die ansonsten doch recht absehbare Story etwas auflockert. Den Film über wird man gut unterhalten, Längen entstehen keine. Mit Volldampf geht es quasi über die kompletten 90 Minuten.
Die Animationen bewegen sich auf einem hohen Niveau. Kein Pixar, aber Kost wie man sie von Dreamworks und Co. gewohnt ist. Besonders viel Spaß hat man wohl beim Design von Igors Welt gehabt. Alles wirkt sehr verschroben, typischer Comicstil, aller halt etwas überzeichnet. Etwas vermisst habe ich die kleinen witzigen Details am Rande. Da war es dann doch etwas zu glatt gebügelt. Insgesamt ein schöner Film für eine gepflegte Abendunterhaltung.
Panorama 2
Leider die erste Vorstellung verpasst und leider gerade deswegen, weil mir die zweite besonders gut gefallen hat. Hier laufen dioe etwas außergewöhnlichen Filme. Im Grundtenor ernster, feiner ausgearbeitet und teils auch experimenteller. Bis auf den Marathonlauf haben mir auch alle Filme gut gefallen. Hier die Auflistung der gezeigten Beiträge:
Chytte Ho!: Schöne Holzschnitz-Stop-Motion mit viel Liebe zum Detail. Auch die Story ist sehr abwechslungsreich. Hat mir gefallen.
L’Homme est seul oiseau qui porte sa cage: Sehr genialer Kurzfilm, sowohl was Zeichenstil als auch Story betrifft. Da muss unbedingt nochmal eine Zweitsichtung her. Empfehlung!
Vaihdokas: Ziemlich depressiv und hat mir teilweise Angst gemacht, wohin sich denn der Film entwickeln wird. Stellenweise harter Tobak.
Marathon: Eher Durchschnitt. Nichts Weltbewegendes, weder von technischer, noch von erzählerischer Seite.
S.I.T.E.: Geheimnisvoll. Effektiver Einsatz von SFX. Der Fernsehreportage-Stil ließ die Szenerie realer wirken.
Hot Seat: Wieder sehr minimalistisch gezeichnet, dafür umso lustiger. Gut gelacht.
Tanhaai: Beeindruckende Kulisse, sauber animiert, hat mich überzeugt.
El Empleo: Sehr guter Zeichentrick. Einfacher Zeichenstil mit schönen Animationen. Besonders die Story hat mir gefallen. Äußerst interessanter Blick auf die Tätigkeit eines Arbeiters.
Internationales Trickfilmfestival Stuttgart 2009 – Tag 1
Die Eröffnung des ITFS und der Weg dahin war steinig und schwer, zumindest für mich. Dank der Deutschen Bahn war die Anreise wieder ein kleines Abenteuer und ist natürlich nicht planmäßig verlaufen. Dafür waren die Stuttgarter Verkehrsbetriebe und die Leute vom Festival bei der Ausgabe von Tickets und Pässen sehr unproblematisch. Schön auch die zentrale Lage der Spielstätten. Quasi aus der U-Bahnstation raus und dann auch gleich ins nächste Kino. So gefällt mir das.
Aber komm ich doch gleich zum ersten Tag des ITFS. Zusammen mit der Eröffnungsgala wurden auch gleich die ersten Beiträge aus der International Compatition 1 gezeigt. Dumm nur, dass der Kinosaal dabei hoffnungslos überfüllt war und ich mich mit einem Stehplatz am Rande das Saals begnügen musste. Dadurch war die Sicht und auch das Wohlfühlgefühl stark eingeschränkt. Aber was ich zumindest sehen konnte, sah sehr vielversprechend aus. Morgen werde ich mir aber nochmal die Wiederholung anschauen und sicher näher auf die Beiträge eingehen können.
Young Animation 1
Am späten Abend ging ich dann noch in die Vorstellung der Young Animation 1. Bedingt durch die sehr kurze letzte Nacht neigte ich bei vorgerückter Stunde leider doch dann und wann zum Abnicken. Aber da war ich nicht der einzige im Saal. Teilweise lag dies allerdings auch an den Beiträgen selbst. Obwohl die Vorstellung sehr gut los ging – empfehlen kann ich hier Rukokrylyi von Vadim Oborvalov, Token Hunchback von Tim Reckart und Il Naturalista von Giulia Barbera, Federico Parodi, Gianluca Lo Presti und Michele Tozzi ganz besonders. Alles sehr unterhaltsame Kurzfilme. Nach Mitternacht war dann zumindest der erste Festivaltag für mich zu Ende und ich habe mir die verdiente Mütze Schlaf geholt. Morgen gibt es dann von früh bis spät die volle Ladung Trickfilm. Ich freue mich.
Spieleveteranen-Podcast
Lenhardt und Co. haben sich wieder was Neues einfallen lassen. Diesmal finden sich die Urgesteine der deutschen Spieleszene zu einer kleinen gemütlichen Talkrunde zusammen. Boris Schneider-Johne, Jörg Langer, Anatol Locker und Heinrich Lenhardt lassen die Zuhörer an ihren aktuellen und nicht ganz so aktuellen Spieleerlebnissen teilhaben.
[audio:http://www.lenhardt.net/podcast/Spieleveteranen%20Podcast%201.mp3|titles=Spieleveteranen-Podcast 1]
Spieleveteranen Podcast 1.mp3 (20,8 MB) – via Lenhardt lästert
More to come…
…stay tuned
DOM – Texas
Nach einer etwas längeren Pause ging es diesmal ins wärmere Texas. Allerdings blies ein ziemlich starker Wind und dies machte gerade Turn 1 zu einer heiklen Angelegenheit. Mit etwas Risiko reichte es im Qualifying dann aber für Startplatz 7 und nach dem Warmup stellte auch Turn 1/2 kein Hinderniss mehr dar. Zusammen mit Matthais Bayer konnte ich dann noch einen kleinen Longrun testen und war für das Rennen gewappnet.
Der Start war etwas haarig, kurze Zeit später fand ich aber meinen Rhythmus und machte es mir zunächst in der Top 10 gemütlich. Die erste Rennunterbrechung gab es bereits nach 9 Runden und ich nutzte die Pause für einen Boxenstopp. Danach folgte der erste Longrun, in dem ich mich kontinuierlich vorarbeiten konnte und zwischenzeitlich auch auf Platz 3 unterwegs war. mehr
Reaktionen auf den Amoklauf in Winnenden
Die Links führen zu den kompletten Texten:
ein Spieler: dreisechzig.net » Blog Archive » Reamokläufe
… Samstag juckte es schon sehr gewaltig in den Fingern, als gerade Spiegel Online anfing, die Berichterstattung auf sehr absurde Weise zu verzerren und damit meine Meinung zum Spiegel Online doch sehr erschütterte (gleich dazu mehr). Trotzdem habe ich nichts geschrieben. Aber als ich gerade auf Heise.de lesen mußte, daß die Stadt Stuttgart tatsächlich das nächste “Intel Friday Night Game” untersagen/verbieten lassen will, weil da Counterstrike gespielt wird, muß ich jetzt ein Sicherheitsventil öffnen und Druck ablassen. Also, schön chronologisch …
Boris Schneider-Johne
eine Mutter: direktzu.de > Ursula von der Leyen
… Ich finde sie als Politikerin tragen die Verantwortung Gewaltverherrlichende Filme, Spiele und was es auch immer noch geben mag abzuschaffen, das solche Dinge erst gar nicht mehr produziert werden dürfen, dieses sollte aber nicht nur für Deutschland oder Europa gelten nein für die ganze Welt .Ich sehe die Gefahr darinnen, wenn man sich solche Sachen anschaut nur dazu animiert wird und erst recht in Gruppen das was man gesehen hat noch mehr übertrumpfen zu wollen und somit entwickeln sich solche Dinge- nein solche schrecklichen Ereignisse. Sie sind Mutter? Kennen sie das Gefühl MACHTLOS solchen Ereignissen gegenüber zu stehen? …
Hildegard Gliscinski
die Medien: bekay de unsystematischer medienBlog – Fernsehgeschichte!
https://www.youtube.com/watch?v=GQD6zedOcrI
Joachim Kersten bei n-tv