Beiträge mit dem Tag ‘DDR’

ITFS 2016 – Eröffnung und Wettbewerb

Ganze vier Jahre hat es gebraucht, bis ich wieder die Zeit gefunden habe, um mich tagelang in dunklen Kinosälen mit dem Trickfilm auseinander zu setzen. Aber nun, im Jahre 2016, ist es soweit. Alles scheint noch vertraut und das ist auch gut so. Ich halte meinen Festivalpass in den Händen und beginne den ersten Tag auch gleich mit der Eröffnungsgala und dem anschließenden ersten Teil des Internationalen Wettbewerbs.

Erlkönig / Erlking
R: Georges Schwizgebel
Schweiz 2015
erlkoenig

Eine altbekannte Geschichte vertont und gezeichnet. Mit tragender Musik von Franz Schubert und Franz Liszt und dem starken Zeichenstil von Georges Schwizgebel wird die Geschichte des Erlkönigs nicht neu aber anders erzählt. Jedenfalls eine Erfahrung diese so vertrauten Textzeilen in in Bild und Ton zu sehen. (5/10)

Waves ´98
R: Ely Dagher
Libanon, Katar 2015
waves

In einem Mix aus Realbildern und Animation erzählt Ely Dagher die Ereignisses eines Teeangers nach dem Krieg in Beirut. Dabei funktionieren die Bilder sehr gut mit dem beklemmenden Soundtrack. Diese bedrückende Stimmung, die Auseinandersetzung mit dem Alltag und dem Versuch in ihm wieder Fuß zu fassen lassen einem nicht so ohne Weiters wieder los. (6/10)

Pro Mamu / About a Mother
R: Dina Velikovskaya
Russland 2015
pro_mamu

Schöner kleiner Film über das Aufopfern einer Mutter für ihre Söhne. Immer mit einem kleinen Augenzwinkern erzählt und mit ganz einfachen Mitteln gezeichnet. In den sieben Minuten einfach alles inhaltlich sehr gut auf den Punkt gebracht. (6/10)

The Reflection of Power
R: Mihai Grécu
Frankreich 2015
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In diesen knapp 10 Minuten bekommt man Einsicht in die Hauptstadt Nordkoreas. Durch den geschickten Einsatz von computergeneriertem Wasser werden diese Bilder allerdings völlig neu interpretiert und bekommen dadurch eine ganz andere Aussagekraft. Faszinierend dem ganzen Treiben zuzuschauen. (7/10)

Kaputt
R: Alexander Lahl, Volker Schlecht
Deutschland 2015
kaputt

Ein wenig ist dies ja auch noch teil meiner eigenen Vergangenheit und so war es vielleicht besonders berührend von den Geschehnissen im zentralen Frauengefängnis der DDR zu hören. Dabei wurden die teils absurden Haftbedingungen von ehemaligen Gefangenen erzählt und mit einfachen, aber sehr wirksamen Bildern unterstrichen. Dieser Animadok-Film arbeitet ein Stück DDR-Geschichte wirksam und authentisch auf. (8/10)

Confessions
R: Philippe Carron
Frankreich 2015
confessions

Noch am Anfang und auch bis kurz vor Ende des Films bleibt es ungewiss, wer da im Off redet. In einer Art Collage wird von einem bewegten Leben mit allerlei Dummheiten erzählt aber auch von unheimlich bereichernden Erfahrungen. Witzig, unterhaltsam aber auch nachdenklich ist dies ein Blick auf eine Persönlichkeit, die so nicht zu erwarten ist. (6/10)

Elu Herman H. Rott‘iga / Life with Herman H. Rott
R: Chintis Lundgren
Estland 2015
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Herman ist eine Ratte, die, so wie lebt, glücklich ist. Doch dann tritt eine Maus in Hermans Leben und es verändert sich Alles. Auf amüsante Art und Weise und mit einem schlichten Zeichenstil zeigt Chintis Lundgren das Zusammenleben dieser beiden unterschiedlichen Charaktere. Allerdings scheint dieses entstehende Idyll nicht lange zu halten und zerbricht an den zu festgefahrenen Lebenseinstellungen der beiden. Ein lustiges Kammerspiel mit ernster Aussage. (7/10)

Autos portraits / Carface
R: Claude Cloutier
Kanada 2015
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Das Lied Que Sera, Sera von einem 57er Chevrolet Bel Air vorgetragen. Dabei nimmt sich Claude Cloutier dem Thema der heutigen, sorglos Erdöl verbrauchenden, Gesellschaft an und verbindet so ein großes Umweltthema mit dem Charme alter Automobile. Ein bitterböse Satire mit starker Musik und klasse gezeichneten Autos und eine gleichermaßen Ohren- und Augenweide. (7/10)

CAFÉ D’AMOUR – Eine pixilierte slapstick Komödie
R: Benedikt Toniolo
Deutschland 2015
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Durchaus eine unterhaltsame Geschichte über ein Café und dessen Liebe zur Liebe der Liebenden. Ein ungewöhnlicher Stop-Motion-Film mit nicht ganz unerwartetem Ende. Dadurch bietet der Film auch wenig Überraschung und kann einzig durch seine herausragende Optik punkten. Dennoch bleibt CAFÉ D’AMOUR irgendwie blass. (5/10)


ITFS 2012 – Rahmenprogramm Panorama 1

Weiter ging es im Abendprogramm mit dem Panorama 1. Eine Abteilung, die ich immer gern besuche, da hier einfach der Querschnitt der gezeigten Animationsfilme sehr breit ist und manchmal die ein oder andere Entdeckung gemacht werden kann.

How To Raise The Moon
R: Anja Struck
Deutschland, Dänemark 2011

Optisch reizvoller Experimentalfilm mit einer sehr poetischen Handlung. Technisch ist das ganze beinahe perfekt umgesetzt. Einzig die Figur der schlafenden Frau wirkte manchmal etwas befremdlich im Gesamtensemble, welches ansonsten im Schwarz-Weiß-Look sehr stimmig wirkte. (7/10)

Pl.ink!
R: Anne Kristin Berge
Norwegen 2010

Spaßige Angelegenheit. Kurzer dafür aber wilder Ritt durch eine knallbunte Aquarellwelt. Hätte ruhig etwas länger sein dürfen, war aber auch so ausreichend lang um am Ende eine kleine aber feine Botschaft zu vermitteln. (6/10)

Blanche Fraise
R: Frédérick Tremblay
Kanada 2010

Die Kulisse hätte aus einem David Lynch Film stammen können. In einer Art Kammerspiel wird das dramatische und äußerst traurige Leben einer Hasenfamilie gezeigt. Qualvoll geht es dem Ende entgegen, ohne einen Funken Hoffnung. Unterlegt wird es durch das Fehlen von Farbe, unheimlich verstörende Geräusche und einen zerstörten Aussehen der Figuren. Deprimierend und anstrengend aber dennoch äußerst bewegend. (8/10)

Warmes Wasser aus der Wand
R: Hendrick Niefeld
Deutschland 2011

Lange braucht es nicht und sowohl Inhalt und Bilder kommen mir bekannt vor. Es sind die Erinnerungen aus der DDR. Vieles schießt einem wieder durch den Kopf, sowohl Gutes als auch Schlechtes. Und obwohl es noch nicht lange her ist, sind doch bereits jetzt viele Erinnerungen verblichen oder weichen langsam aber sicher auf. Dem wirkt dieser Film ein klein wenig entgegen und das ist gut so. (6/10)

Demag
R: Joo sung-Hyun, Kwon Yong-Jin, Song Hee-Seung
Südkorea 2010

Optisch durchaus imposant. Inhaltlich für mich etwas zu abstrakt. Dadurch wirkt der Film auch etwas zu lang, zudem bin ich nicht ganz zufrieden mit der Verknüpfung aus Animation und Realfilm. Zu hart ist hier der Kontrast und beide Bilderwelten wollen nicht gut miteinander verschmelzen. (5/10)

Squirrel And The Penguin
R: Jens Blank, Anna Benner
Großbritannien 2011

Inhaltlich eine gute Idee, optisch aber weniger gut präsentiert und auch die Sprecher wirken leicht gelangweilt, so wie dann auch der Rest des Films. Grundidee gut, Umsetzung mangelhaft. (4/10)

Lucky Day Forever
R: Alek Wasilweski
Polen 2011

Hier gibt es kaum was auszusetzen. Der Stil gefällt mir mit dieser Mischung aus dreckig und ultrasauber. Die Story ist, obwohl diese in einer utopischen Welt zu spielen scheint, ziemlich nah an der Realität. So sind die Probleme der Protagonisten recht allgemein und dadurch auch immer aktuell. Trotz der knapp 16 Minuten Spieldauer ist Lucky Day Forever nie langweilig. Bis zum Schluss legt der Film ein enormes Tempo an den Tag und kann es bis zum Schluss auch ganz bequem halten. Ich glaub, das war dann auch das Highlight des heutigen Abends, eine große Empfehlung meinerseits. (8/10)

Plume
R: Barry Purves
Frankreich 2011

Zu Beginn bereits ein großes arte Logo und ich freue mich schon auf was Schönes. Ganz tritt es leider nicht ein. Zwar mag Plume optisch überzeugen und sowohl die Engelsfigur als auch die kleinen dämonischen Monster sind sehr effektvoll in Szene gesetzt. Aber so ganz mag der Funken nicht überspringen. Der Angriff, der zwar sehr emotional und bewegend ist, zieht sich unnötig in die Länge und das Ende birgt nur eine wage Auflösung, die im Gegensatz zu den vorherigen Bildern auch nicht mehr diesen Glanz versprüht, der den Film ansonsten hätte besser dastehen lassen. (6/10)


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