Beiträge mit dem Tag ‘Grenzwellen’
Carlos Perón – La Salle Blanche (1994)
Als treuer Hörer der Grenzwellen, damals bei Radio ffn, war ich für jeden neuen Titel im Programm dankbar. Jetzt hat Ecki Stieg eine weitere Perle ausgegraben und den folgenden Worten ist nichts mehr hinzuzufügen. Danke Ecki für den Tipp und danke Carlos für die wahnsinnig atmosphärischen 38:27 Minuten.
Neben den französischen Die Form war der Ex-Yello Musiker Carlos Perón bereits in den 80er Jahren einer der ersten elektronischen Musiker, der die Fetisch- und S/M-Thematik in den Mittelpunkt seiner Werke stellte.
Nach zahlreichen experimentelleren Werken erschien mit „La Salle Blanche“ 1994 ein bewusst weicheres, verführerisch dunkel-samtiges Oeuvre, das sowohl in der Fetisch- und Darkwave-Szene, als auch darüber hinaus zum Klassiker wurde:
Inspiriert durch den gleichnamigen Fetisch-Film kreierte Perón in Auftragsarbeit einen knapp 40minütigen Soundtrack, dessen laszive Schlüpfrigkeit (vor allem projiziert durch die französischen Texte von Tina Duvoisin) in einen sich stetig steigernden, dennoch repetitiven, pulsierenden Klangteppich eingewoben wurde.
Der teilweise an Michael Cretu und Enigma gemahnende Schönklang und subtil integrierte gregorianische Gesänge standen dabei im reizvollen Kontrast zur Thematik, verliehen dem Werk letztendlich aber auch die nötige Mystik und Bildlichkeit.
„La Salle Blanche“ entwickelte sich in kürzester Zeit vom Geheimtipp zum Klassiker, das Konzept wurde oft kopiert (nicht zuletzt von Perón selbst), ohne dass der zwingende Charakter und die Atmosphäre dieses Ausnahmewerkes je wieder erreicht wurde.