ITFS 2012 – Internationaler Wettbewerb 2
Viel Zeit zum Schlafen blieb nicht, denn heute ging es bereits wieder um 11.00 Uhr mit der Wiederholung des zweiten Programmteils des Internationalen Wettbewerbs los. Schon jetzt war der Kinosaal gut gefüllt, während draußen die Temperaturen immer sommerlicher wurden.
Bobby Yeah
R: Robert Morgan
Großbritannien 2011
Schwer zu beschreiben, was dort zu sehen ist. Wahnwitzige Figuren entstehen aus einzelnen Körperteilen, zusammengesetzt zu immer neuen Monstrositäten. Sicher ein sehr eigenwilliger Stil, der mir aber sehr zusagt – muss man allerdings nicht mögen. Jedenfalls liegt der Film ein hohes Tempo an den Tag und kann dieses auch bis zum Schluss halten. Und oft kommt es ja nicht vor, aber hier hätte es nach den 23 Minuten Laufzeit noch ein Stückchen weiter laufen können, war es doch äußerst interessant zu sehen, was als nächstes aus den Figuren entsteht. Rundum gelungene Stop-Motion wo sich eine Sichtung der restlichen Filmographie von Robert Morgan sicherlich lohnt. (8/10)
Heldenkanzler
R: Benjamin Swiczinsky
Deutschland 2011
Was als schlechter Scherz beginnt, entpuppt sich beim weiteren Fortschreiten als traurige Wahrheit. Der Hauptprotagonist, ein putziges kleines Männchen (Engelbert Dollfuss), will bei den ganz großen Diktatoren Europas mitmischen. Wie ein harmloses Spiel mutet Heldenkanzler an und vielleicht bleibt gerade deswegen der Inhalt, die Gründung des austrofaschistischen Ständestaates in Österreich, noch einige Zeit lang hängen. Schön gezeichnet, erstklassige Sprecher und eine funktionierendes Vermischen mit Archivmaterial, gefällt. (7/10)
Dell’ Ammzzare Il Maiaile / About Killing The Pig
R: Simone Massi
Italien 2011
Zeichnungen im Holzschnittstil nehmen die Leinwand in Besitz. Wenige Bilder, dafür umso detailliertere Geräusche. Diese lassen den Film dann auch sehr unangenehm wirken. Die meist dunklen Bilder unterstreichen dies und insgesamt hat About Killing The Pig einen sehr düsteren Unterton. (5/10)
Father
R: Ivan Bogdanov, Moritz Mayerhofer, Asparuh Petrov, Veljko Popovic, Rositsa Raleva, Dim Yagodin
Deutschland 2012
Was wäre wenn, was wäre wenn es einen Dialog zwischen Kind und Vater geben könnte, ganz befreit von allen sonstigen Zwängen. Genau dies verfolgt Father und schildert anhand von ????fünf????? ganz unterschiedlichen Lebensgeschichten einen Dialog, der viele Fragen aufwirft. Dabei bekommt jede Geschichte ihren eigenen Stil und der eher in grau gehaltenen Bilder übertragen sich so auch auf die Stimmung des Films. Allerdings hat mir ein Detail besonders gut gefallen, dies waren die wundervollen blauen Haare des einen Mädchens. (6/10)
Rossignols En Décembre / Nightingales In December
R: Theodore Ushev
Kanada 2011
Einfach nur schön anzuschauen. Surreale Acrylbilder tauchen wie aus dem Nichts auf und verschwinden auch genauso schnell wieder. Realität und Fiktion verschmelzen in einzigartigen Bildern und werden durch eine eingängige und besonders passende Musik (Spencer Krug) in ihrer Wirkung noch weiter verstärkt. Auch die Dauer, mit knapp drei Minuten Laufzeit, war genau richtig bemessen. (7/10)
663114
R: Isamu Hirabayashi
Japan 2011
Eine Zikade läuft entlang einer Mauer. Der Weg ist vorbestimmt und alle 66 Jahre ist der Ablauf der gleiche. Doch diesmal ist etwas anders. Die Art von Scherenschnitt gefällt und der Offsprecher verleiht mit seiner ruhigen Stimme der Zikade eine gewisse Gelassenheit. Inhaltlich wird dann völlig unerwartet der Atomunfall in Fukushima behandelt. Mit viel Liebe animiert und ein aktuelles Thema behandelt, gelungen. (7/10)
Keha Mälu / Body Memory
R: Ülo Pikkov
Estland 2011
Ohne Inhaltsangabe wäre ich wohl nicht auf die Assoziation gekommen. Dafür imponierte der Film aber optisch umso mehr. Sehr schöne Lichteffekte und ein überaus gutes Sounddesign. Es ist übrigens ein weiterer Beitrag aus Estland, die in diesem Jahr sehr stark auf dem Festival vertreten sind. (6/10)
Rising Hope
R: Milen Vitanov
Deutschland 2012
Rührende Geschichte von einem Rennpferd, welches sich nichts sehnlicher wünscht als frei in der Natur zu sein. Mit viel Mut zum Abenteuer und mit so einigen Hindernissen gelingt es ihm dann auch. Die Mimik der Charaktere gefällt besonders gut und das Rennpferd wirkt ab der ersten Sekunde an sehr sympathisch, mit dem man sofort mitfiebert. Musik und Sound geben alles weitere hinzu und heraus kommt eine schöne Kurzgeschichte, die man immer wieder gerne anschauen mag. (7/10)
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