Berlinale 2013: Regime, Drogen, Liebe
Heute musste ich mich schon fast quälen um aufzustehen. War die Nacht doch viel zu kurz um ausgeruht den Tag zu starten. Aber was soll’s, immerhin erwartete mich der Wettbewerbsbeitrag von Jafar Panahi und Kamoziya Partovi. Pardé – Closed Curtain ist eine sehr bewegende Studio über die Zustände im Iran, die Panahis Arbeit und damit auch sein Leben im Iran beeinträchtigen. Im Zwiegespräch mit sich selbst sieht man einen sehr persönlichen Film von einem Mann der gebrochen scheint aber immer wieder einen Ausweg findet. Mit den beschränkten Mitteln, die Panahi zur Verfügung stehen, schafft er es der Welt einen sehr emotionalen Film zu zeigen, Chapeau.
Die erste Dokumentation dieser Berlinale für mich und mit Narco Cultura geht es auch gleich richtig zur Sache. Seit Jahren tobt in Mexiko ein Drogenkrieg dessen Exzesse besonders stark in der Grenzstadt Juaréz zu spüren sind. Mit ziemlich schonungslosen Bildern zeigt Regisseur Shaul Schwarz die Arbeit der Kriminologen, die in ständiger Angst vor Racheakten der Drogenkartelle leben. Besonders pervers wird der Konflikt, wenn Bilder von in Amerika lebenden Musikern gezeigt werden, die in sogenannten Corridos die Ereignisse des Drogenkrieges schildern und gleichzeitig noch glorifizieren. Damit entsteht bei den jungen Menschen in den USA aber auch in Mexiko ein recht zweifelhaftes Bild von Idolen und Heldentum. Seine Schwächen hat Narco Cultura aber ganz klar bei der Verwendung der Bilder, die zu gewaltverherrlichend wirken. Zudem ist die Darstellung des Drogenkrieges etwas zu einseitig. Bis auf wenige Momente wird einzig die Sichtweise der Kriminologen und der Musiker gezeigt. Opfer, Täter und Behörden kommen viel zu wenig zu Wort. Damit verspielt Narco Cultura eine sehr gute Dokumentation zu werden ist aber gerade wegen des brisanten Themas dennoch sehenswert.
Nachdem ich auch nach einer guten Stunde Warten an der Abendkasse keine Karte mehr für Steven Soderberghs Side Effects ergattern konnte, muss der Film wohl auf seine Videoauswertung warten. Im Anschluss folgte dann der für heute letzte Film für mich, The Best Offer von Giuseppe Tornatore. Große Namen finden sich in den Credits. Neben Hauptdarsteller Geoffrey Rush ist Donald Sutherland zu sehen und den Score hat Altmeister Ennio Morricone beigesteuert. Damit konnte ansich nicht viel schief gehen. Und so ist The Best Offer ein sehr fein ausgearbeitetes Drama, das mit Witz und Charme zu unterhalten weiß. In schönen Bildern und mit exzellenter Musik nimmt der Film bis zum großen Finale stetig an Fahrt auf. Leider ist die Überraschung am Ende keine wirkliche, zu absehbar ist das Ganze. Zudem verliert The Best Offer zum Ende hin an Fluss, der den Film vorher sehr gut getragen hatte. Es bleibt ein sehenswerter Film mit einer schrägen Liebesgeschichte, der nicht zuletzt von der tollen Darstellung Geoffrey Rushs lebt.
Ein guter Berlinale Tag geht zuende. Anstrengend aber sehr abwechslungsreich. Jetzt bin ich mittendrin in der Berlinale und freue mich auf den morgigen Tag.
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