Fantasy Filmfest Nights 2014 – Wiedereinstieg
Der letzte Besuch des Fantasy Filmfest liegt schon über 15 Jahre zurück und muss wohl 1998 in Köln gewesen sein. Es ist seither also jede Menge Zeit verstrichen, in der ich aber immer ein wachsames Auge auf das Festival hatte. Leider hat es sich in den vergangenen Jahren zeitlich nicht ergeben einen Abstecher in die Fantasiewelt zu machen. Doch dieses Jahr standen die Sterne günstig und ich nutzte die Gelegenheit zumindest die kurzen aber feinen Nights in der Gründerstadt Hamburg zu besuchen.
Rigor Mortis / Geung si
R: Juno Mak
Hong Kong 2013
Der Einstieg beginnt mit einem fernöstlichen Geisterfilm in einem Hochhaus. Alles schon gesehen, würde man jetzt sagen, aber die ganze Sache ist mit Vampirelementen angereichert und bietet allerhand Action schon von der ersten Minute an. So wird es zwar bis zum Ende nicht langweilig, dennoch gibt es keine größeren Höhepunkte. Rigor Mortis bewegt sich auf gutem Niveau, fällt in keiner Disziplin besonders ab, kann trotz allem nicht vollends überzeugen. Besonders das Gefühl alles schonmal gesehen zu haben macht es schwer aus den ganzen anderen Geisterfilmen herauszustechen. Ich würde sagen, Rigor Mortis kann man sehen, muss man aber nicht. (6/10)
Enemy
R: Denis Villeneuve
Kanada/Spanien 2013
Ein Hauch von Hollywood mit Jake Gyllenhaal, Mélanie Laurent und Isabella Rossellini kehrt ins Fantasy Filmfest ein. Nach dem actionreichen Rigor Mortis ist Enemy eine ganze Nummer ruhiger. Doch schon zu Beginn wird klar, dass die Handlung einen beunruhigenden Verlauf nehmen wird. Bis es aber deutlich wird vergeht einige Zeit und es bleibt Raum sich näher mit den Charakteren auseinanderzusetzen. Nach der Hälfte von Enemy spitzt sich die Situation zu und es entfaltet sich ein Psychothriller mit Mysteryelementen. So lässt das Ende auch, zumindest nach erstmaliger Sichtung, mehrere Interpretationen zu. Ich für meinen Teil werde meine Theorie nach einer weiteren Runde Enemy versuchen zu untermauern. Bis dahin bleibt ein beunruhigender Film mit tollen Schauspielern und einem sehr überzeugenden Score. (7/10)
Dead Snow 2: Red vs. Dead / Død Snø 2
R: Tommy Wirkola
Norwegen 2014
Schon der erste Teil des Norwegers Tommy Wirkola war ein reines Splatterfest. Und was man vorher schon so hörte, sollte dies im zweiten Teil einen ganzen Zacken heftiger werden. Und so war es auch. Nahtlos ging es mit dem Gemetzel weiter und das Blutlevel wurde bis zum Ende ganz weit oben gehalten. Was sofort auffällt ist das gesteigerte Budget, welches Wirkola zur Verfügung stand. Zwar ist der Handlungsrahmen örtlich sehr beschränkt und findet weiterhin in der für Zombiefilme ungewohnten Landschaft norwegischer Fjorde statt, aber der erweitere Finanzrahmen schafft es eine gut funktionierende Kulisse zu erschaffen. Und bis auf das teils etwas unglücklich wirkenden CGI Blut klappt das auch ganz gut. So wird einem Splatter vom Feinsten geboten. Man fühlt sich wieder an Klassiker wie Braindead und Evil Dead erinnert und es gibt an einigen Stellen wirklich ziemlich kranken Scheiß der über die Leinwand flimmert. Doch leider gibt ein großes Problem, dass man aber ganz gut umgehen kann. Und zwar sollte man der sehr vorhersehbaren, mit riesengroßen Plotholes, gespickten Handlung bereits zu Beginn keiner weiteren Bedeutung beimessen. So und nur so macht Dead Snow 2 auch wirklich Spaß und man wird mit dem wohl romantischsten Ende aller Zombiefilme belohnt. Übrigens heißt es hier bis zum Schluss sitzenbleiben. (7/10)
Nach der doch sehr langen Auszeit ist der Wiedereinstieg ins Fantasy Filmfest für mich ganz persönlich hervorragend gelungen. Es gab eine bunte Mischung an Themen und zumindest heute keinen qualitativ schlechten Ausreißer. Und mit dem Savoy Filmtheater hat die Festivalleitung ein sehr gutes Händchen bei der Kinoauswahl bewiesen. Schon lange konnte ich nicht mehr, dank Wohlfühlsessel, so bequem Kinofilme genießen. Morgen ist dann der zweite, aber auch schon der letzte Tag des Festivals.
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