Archiv der Kategorie ‘Leinwand’
ITFS 2012 – Young Animation 2
Nach dem erhellenden Vortrag des Pixar Studios ging es weiter zur letzten Vorstellungen für den heutigen Tag. Young Animation, zwar schon der zweite Block in diesem Festival, aber der erste für mich.
Pishto Uyeszhayet / Pishto Goes Away
R: Sonya Kendel
Russland 2011
Putzig anzuschauender Cut-Out Film. Mit viel Humor und besonders schönen Zeichnungen der Figuren. Schnell findet man sich selbst in dem Kurzfilm wieder, kann Pishto gut verstehen und leidet mit ihm. Umso angenehmer ist dann die Wende zum Schluss hin. Ende gut, Alles gut. Verwundert hat mich allerdings die Antwort der Regisseurin auf die Frage, ob es denn weitere Filme von ihr geben wird und sie daraufhin nur meinte, dass ihr die Animation einfach zu aufwendig ist und sie sich in Zukunft anderen Sachen widmen möchte. Schade, denn der Stil hat mir sehr gefallen. (7/10)
Kärbeste Veski / Fly Mill
R: Anu-Laura Tuttelberg
Estland 2012
Besonders stark auf diesem Festival scheint mir Estland vertreten zu sein. Habe die schiere Anzahl in der Vergangenheit so zumindest nicht wahrgenommen. Jedenfalls ist Fly Mill wieder ein klassischer Stop-Motion Film, der es versteht verschiedene Handlungsebenen auf interessante Art und Weise miteinander zu verknüpfen. Als Idee aus der Fotografie heraus entstanden ist die Verschmelzung von unterschiedlichen Realitäten erstaunlich gut geglückt. Mit dem Spiel der Schärfeverlagerung wird die Umgebung nach Belieben vom Betrachter verändert. Tolle Idee und technisch solide umgesetzt. (6/10)
Bon Voyage
R: Fabio Friedli
Schweiz 2011
Zunächst ist alles ganz lustig. Sind doch die Strichmännchen so putzig anzusehen, wie sie durch die Welt stolpern. Doch schnell wird klar warum es eigentlich geht und mehr und mehr bleibt einem das Lachen im Halse stecken. Die Strichmännchen stolpern immernoch tolpatschig durch die Gegend, aber nachdem immer mehr, wie bei den 10 kleinen Negerlein, das zeitliche segnen, fällt das Lachen zusehends schwerer. Am Ende dann das, was man schon die ganze Zeit erwartet hat. Die Realität hat einen eingeholt. (7/10)
Of Newts And Yetis
R: Kat Messing
USA 2011
Hier zählt wohl mehr der Inhalt als das Äußere, sagte auch die Regisseurin. Bis auf die 3D Animationen mag das auch zutreffen, den Knetyeti fand ich zumindest lustig und wirkungsvoll animiert und mit einer schön markanten Stimme zum Leben erweckt. In Stop-Motion Technik wird das Problem der Verdrängung analoger Tricktechniken angeprangert und passenderweise in 3D Animationstechnik die schöne neue Welt aus dem Computer gepriesen. Ein Konflikt der sowohl die Figuren in dem Kurzfilm beschäftigt als auch großes Thema in der Wirklichkeit ist. (6/10)
Le Jardin Enchanté / The Enchanted Garden
R: Viviane Karpp
Frankreich 2011
Dies könnte glatt ein Werbefilm für Gutmenschen sein. Überall gute Laune, Lebensfreude, Spaß und Sonnenschein. All das wird wunderbar durch die bunte Animationswelt vermittelt. Doch dem Nachbarn gefällt dies gar nicht und bricht in dieses friedliche Gebilde herein. Und es kommt wie es kommen musste, der böse Nachbar wird bekehrt und alles scheint wieder in Ordnung zu sein…scheint. Das bringt die nötige Würze in die Geschichte und macht es so zu vier unterhaltsamen Minuten. (6/10)
Loop Of Farewell
R: Toshikazu Tamura
Japan 2011
Ein Musikvideo aus Japan. Da darf man ja gespannt sein. Ansich eine schöne Idee mit den Knetfiguren. Diese haben mir auch außerordentlich gut gefallen, haben sie doch viele Erinnerungen an die Knetfiguren aus der Kinderserie Halle Spencer wieder ans Tageslicht befördert. Doch wirklich gruselig war die Musik und im speziellen der Gesang. Damit konnte ich überhaupt nix anfangen und hat den guten Eindruck der Stop-Motion Animation ganz erheblich negativ beeinflusst. (3/10)
Dragi Keno / Dear Keno
R: Natko Stipanicev
Kroation 2011
Ganz harmlos beginnt dieser Film. Die einfachen Zeichnungen unterstreichen diese Stimmung. Doch plötzlich wird aus dem unschuldigen Film was ganz Besonderes. Im Kontrast zu der reinen Musik von Johann Sebastian Bach bricht das Thema Koprophilie in den so beschaulichen Film. Dadurch bekommt Dragi Keno einen ganz besonderen Beigeschmack den ich in dieser Form zumindest in der Trickfilmecke noch nicht gesehen habe. (8/10)
A Stroll Through The Night
R: Siegmund Skalar
Österreich 2011
Eigentlich mehr Experimentalfilm als Animationsfilm. Das Spiel mit Lichtern hat mich selbst schonmal sehr interessiert. Stellenweise transportiert der Kurzfilm diese Faszination auch sehr gut. Insgesamt fehlt es aber an Drive und er kommt nicht über ein nur wenig reizvolles Lichterspiel hinaus. (4/10)
Sajnalom / I Am Sorry
R: Arpad Herman
Ungarn 2011
Diese Figuren haben richtig schön Charakter. Die überspitze Situation eines Wildunfalls macht auf das generelle Problem des Entschuldigen sehr gut aufmerksam und schafft mit viel Witz und Charme diese Botschaft dem Publikum näher zu bringen. Hier passt so ziemlich alles gut zusammen und ich wurde vier Minuten lang bestens unterhalten. (8/10)
Life And Stuff
R: Kumar Satkunarasa
Großbritannien 2011
So kann es aussehen, wenn einem nochmal das ganze Leben vor dem inneren Auge vorüberfliegt. Optisch gut in einer Art Collage umgesetzt und mit prägnanter Erzählerstimme versehen. Allerdings vermag es Life And Stuff nicht sich tief ins Hirn einzubrennen, zu austauschbar sind dann doch die verwendeten Bilder. (5/10)
Eye Bleed
R: Ahmad Mkahal
Libanon 2011
Eine bewegende Geschichte die im Rotoskopie Verfahren die schwierige Beziehung zwischen Mutter und Sohn erzählt. Was mir in der ansonsten guten Geschichte fehlte war die Versöhnung am Ende. Zu Kaltherzig hinterlässt Eye Bleed den Zuschauer. (5/10)
N Gschichtn / N Arratives
R: Eva Becker
Deutschland 2011
Ich fühle mich in eine Folge aus Liquid Television versetzt. Man springt in viele unterschiedliche Handlungen wie beim Zappen im TV. Der Stil ist schon sehr eigenwillig und macht dadurch aus seinen Reiz aus. Die Figuren sind sympathisch und auch der Handlung, sofern man diese so nennen kann, mag man gerne folgen. Nur das Tempo von N Gschichtn sagt mir so gar nicht zu. Halb solang wäre besser gewesen, denke ich. (6/10)
Somit endet der erste richtige Festivaltag in Stuttgart. Es gab viel zu sehen und vor allem viel Unterschiedliches. So ein richtiges Highlight konnte ich aber noch nicht ausmachen. Vielleicht kommt die Tage ja noch was.
ITFS 2012 – Studiopräsentationen und Scorseses Neuer
Äußerst gelungener Start in den Internationalen Wettbewerb und ich freue mich bereits auf die kommenden Beiträge. Doch zunächst ging es mit der Studiopräsentation von KEDD weiter. Dies ist ein Studio aus Ungarn mit Sitz in Budapest. Zu Gast war Gründer Géza M. Tóth, der ein paar kurze Filmschnipsel mitbrachte und außerdem etwas von seiner Arbeitsweise erzählte. Diese ist etwas unüblich davon geprägt, einfach viel Sachen auszuprobieren und sich nicht auf ein bestimmtes Feld der Animation festzulegen. Und so gab es auch alle möglichen Variationen von Animationen aus dem Hause KEDD zu sehen. Auf alle Fälle ein interessanter Einblick. Kurz darauf ging es auch schon weiter mit dem nächsten Feature Film, der wieder außerhalb des eigentlich Wettbewerbs lief, Hugo von Martin Scorsese.
Hugo
R: Martin Scorsese
USA 2011
Schon wieder eine 3D Vorstellung und dabei mache ich die so ungern. Aber was solls, der Film scheint ja ganz nett sein und so schnell die Brille geschnappt, Platz genommen und durch das Schneegestöber in die Welt von Hugo Cabret eingetaucht. Und irgendwie merke ich das erste Mal einem Film an, dass er wohl mit dem Gedanken im Hinterkopf als 3D Version funktionieren zu müssen gedreht wurde. Zumindest ist hier die Tiefe in den einzelnen bis auf sehr wenige Ausnahmen immer sehr gut getroffen und so bin ich von Beginn an was zumindest das 3D betrifft schnell auf der Seite von Hugo. Bei der Geschichte braucht es so seine Zeit. Zunächst sieht es nach einem Kinderabenteuerfilm aus, mit vielen Geheimnissen die Gelüftet werden sollen. Zwar mit viel Liebe zum Detail aber jetzt doch nicht so interessant. Eine Wende nimmt das ganze nach knapp der Hälfte des Films. Martin Scorsese macht aus Hugo eine Ode an den Film. Und ganz im Besonderen an den Pionier der Filmgeschichte Georges Méliès, dessen bekanntestes Werk Le Voyage dans la Lune auch in Hugo ein ganz große Rolle spielt. Was Michel Gondry bereits in Be Kind Rewind auf bezaubernde Art und Weise dem Publikum näher brachte, setzt Scorsese hier konsequent fort. Schön verpackt mit einem tollen Cast und einer traumhaften Kulisse fügen sich die ganzen Handlungsstrenge zum einem ausgezeichnet gut funktionierenden Ganzen zusammen. Einen Kritikpunkt gibt es allerdings. Hugo war für stellenweise einfach zu ausschweifend. Etwas mehr Kürze hätte dem Film durchaus gut getan. (7/10)
Weiter ging es mit der Studiopräsention von Pixar. Zu Gast war Supervising Technical Director Daniel McCoy, der sich für den aktuellen Kurzfilm La Luna verantwortlich zeigte. Nach einem Trailer zum neuen Feature Film Brave, ebenfalls aus dem Hause Pixar ging es ohne große Umwege zum Kurzfilm La Luna. Danach präsentierte Daniel McCoy die Entstehungsarbeit des Kurzfilms. Angefangen vom ersten Entwurf des Regisseurs, weiter über Detailarbeiten bei der Umsetzung bis hin zum fertigen Produkt. Faszinierend zu sehen, wie detailliert an manchen Sachen gearbeitet wird und umso weniger verwunderlich ist es dann, dass die Pixar Filme immer etwas ganz Besonders haben. Und so sieht man den Filmen immer die viele Liebe zum Detail an.
La Luna
R: Enrico Casarosa
USA 2011
Um nochmal kurz auf den Kurzfilm La Luna zurück zu kommen. Sicher nicht der beste der bisherigen Kurzfilme, aber wieder einmal eine sehr schöne Story und ein einmaliger Look. Und davon lebt La Luna ganz besonders. Es ist immer wieder erstaunlich, wo die kreativen Köpfe von Pixar die ganzen Ideen für die Filme hernehmen. Ist mir fast egal, solange diese jedes Mal aufs neue mein Herz erweichen. (7/10)
ITFS 2012 – Internationaler Wettbewerb 1
Nachdem ich ja gestern keine Tickets mehr für den Internationalen Wettbewerb bekommen habe, musste also heute Vormittag die Wiederholung herhalten. Ich war etwas spät dran, aber zum Glück hatte der Vorführer wohl ein Nachsehen für Spätaufsteher und so begann die Vorstellung erst 10 Minuten später und so konnte dann doch ab der ersten Minute an die ersten Wettbewerbsbeiträge begutachten.
Abuelas
R: Afarin Eghbal
Großbritannien 2011
Da ich selbst vor nicht allzu langer Zeit selbst in Argentinien war, habe ich wohl einen etwas anderen Bezug zu dem Film als jemand der noch nicht dort war. Mich hat zumindest die Geschichte es der Zeit der Militärdiktatur sehr bewegt. Die Stop-Motion Technik wirkte stimmig und unterstrich die Handlung. Emotional hätte der Film sicher nicht zugespitzter sein können, gerade um das Thema auch an die Leute heranzutragen, die sich mit der jüngeren Geschichte Argentiniens noch nicht auseinandergesetzt haben. (6/10)
Fata Morgana
R: Frodo Kuipers
Niederlande 2011
Einfach mal lustig sein. Das macht Fata Morgana sehr gut. Klassisch gezeichnet mit herrlich schrulligen Figuren und einer witzigen Geschichte. Das ganze noch schön kompakt in unter fünf Minuten Laufzeit verpackt, perfekt. Für die kleine Unterhaltung zwischendurch genau richtig. (7/10)
Prohveti Sünd
R: Rao Heidmets
Estland 2011
Am Anfang dachte ich ja da kommt noch was. Aber irgendwie war das eine heiles Durcheinander. Nur ansatzweise konnte sich mir der Sinn entschließen. Schade, denn optisch machte der Film einiges her. Vielleicht muss ich mir das einfach nochmal anschauen und mehr Durchblick zu erhalten. (5/10)
366 Tage
R: Johannes Friedrich Schiehsl
Deutschland 2011
Die Kreuzretter hat mir damals der Film Komm süßer Tod näher gebracht. Mit ähnlich schwarzem Humor schlägt 366 Tage eine ganz ähnliche Richtung ein. Inhaltlich unterscheiden sich dann beide Filme aber bis das die Umgebung Sanitäter doch ganz deutlich. In dem schön animierten 366 Tage geht es mehr um den Willen zu helfen und sich dabei aber nicht bis zum eigenen K.O. Völlig zu verausgaben. Sehr behutsam transportiert dies die Geschichte und spart dabei nicht mit Witz und Charme. (7/10)
Zeinik Gehaigo Iraun / Who Lasts Longer
R: Gregorio Muro
Spanien 2011
Für die Kinder ist es ein harmlosen Spiel, aus dem aber schnell bitterer Ernst wird. Ein Moment der das komplette Leben einer Familie für immer verändert. Anrührend erzählt Who Lasts Longer eine tragische Geschichte, die auch am Ende zu tiefst traurig den Zuschauer in seinem Sessel zurück lässt. (7/10)
Luminaris
R: Juan Pablo Zaramella
Argentinien 2011
Stop-Motion mit echten Schauspielern, sieht man selten aber hier interessant umgesetzt. Besonders das Spiel mit dem Licht ist schön anzuschauen. Die Story ansich macht auch Spaß aber so ganz mag der Funke nicht überspringen und die Auflösung ist leider etwas enttäuschend. Dies macht den ansonsten guten Gesamteindruck etwas zu Nichte. (5/10)
Wild Life
R: Wendy Tilby, Amanda Forbis
Kanada 2011
Unglücklicherweise wurde die Aufführung durch einen kurzen Ausfall des Tons negativ beeinflusst. So rutschte mitten im Film meine Aufmerksamkeit kurz in den Keller, was sehr schade war, denn Wild Life machte bis dahin einen guten Eindruck, brauchte aber nach der technischen Störung etwas um wieder in Fahrt zu kommen. Nichtsdestotrotz schildert Wild Life den so gar nicht romantischen Wilden Westen, den man sonst so vor Augen hat. Und es wird schnell klar, dass mit guter Ausbildung und Erziehung einem nicht unbedingt im Leben weiterhilft. (6/10)
A Morning Stroll
R: Grant Orchard
Großbritannien 2011
Eine herrlich skurrile Reise durch verschieden Zeitepochen, die durch eine kurze Begegnung einen gemeinsamen roten Faden erhält. Auf bewundernswerte Art und Weise fängt A Morning Stroll den aktuellen Zeitgeist ein und wagt einen düsteren Blick in die Zukunft. Diese wird in kürzester Zeit zum einem äußerst unterhaltsamen Zombie Flick. Und der Hauptdarsteller, das Huhn, scheint mühelos alle Schwierigkeiten elegant zu meistern. (8/10)
ITFS 2012 – Rahmenprogramm Panorama 1
Weiter ging es im Abendprogramm mit dem Panorama 1. Eine Abteilung, die ich immer gern besuche, da hier einfach der Querschnitt der gezeigten Animationsfilme sehr breit ist und manchmal die ein oder andere Entdeckung gemacht werden kann.
How To Raise The Moon
R: Anja Struck
Deutschland, Dänemark 2011
Optisch reizvoller Experimentalfilm mit einer sehr poetischen Handlung. Technisch ist das ganze beinahe perfekt umgesetzt. Einzig die Figur der schlafenden Frau wirkte manchmal etwas befremdlich im Gesamtensemble, welches ansonsten im Schwarz-Weiß-Look sehr stimmig wirkte. (7/10)
Pl.ink!
R: Anne Kristin Berge
Norwegen 2010
Spaßige Angelegenheit. Kurzer dafür aber wilder Ritt durch eine knallbunte Aquarellwelt. Hätte ruhig etwas länger sein dürfen, war aber auch so ausreichend lang um am Ende eine kleine aber feine Botschaft zu vermitteln. (6/10)
Blanche Fraise
R: Frédérick Tremblay
Kanada 2010
Die Kulisse hätte aus einem David Lynch Film stammen können. In einer Art Kammerspiel wird das dramatische und äußerst traurige Leben einer Hasenfamilie gezeigt. Qualvoll geht es dem Ende entgegen, ohne einen Funken Hoffnung. Unterlegt wird es durch das Fehlen von Farbe, unheimlich verstörende Geräusche und einen zerstörten Aussehen der Figuren. Deprimierend und anstrengend aber dennoch äußerst bewegend. (8/10)
Warmes Wasser aus der Wand
R: Hendrick Niefeld
Deutschland 2011
Lange braucht es nicht und sowohl Inhalt und Bilder kommen mir bekannt vor. Es sind die Erinnerungen aus der DDR. Vieles schießt einem wieder durch den Kopf, sowohl Gutes als auch Schlechtes. Und obwohl es noch nicht lange her ist, sind doch bereits jetzt viele Erinnerungen verblichen oder weichen langsam aber sicher auf. Dem wirkt dieser Film ein klein wenig entgegen und das ist gut so. (6/10)
Demag
R: Joo sung-Hyun, Kwon Yong-Jin, Song Hee-Seung
Südkorea 2010
Optisch durchaus imposant. Inhaltlich für mich etwas zu abstrakt. Dadurch wirkt der Film auch etwas zu lang, zudem bin ich nicht ganz zufrieden mit der Verknüpfung aus Animation und Realfilm. Zu hart ist hier der Kontrast und beide Bilderwelten wollen nicht gut miteinander verschmelzen. (5/10)
Squirrel And The Penguin
R: Jens Blank, Anna Benner
Großbritannien 2011
Inhaltlich eine gute Idee, optisch aber weniger gut präsentiert und auch die Sprecher wirken leicht gelangweilt, so wie dann auch der Rest des Films. Grundidee gut, Umsetzung mangelhaft. (4/10)
Lucky Day Forever
R: Alek Wasilweski
Polen 2011
Hier gibt es kaum was auszusetzen. Der Stil gefällt mir mit dieser Mischung aus dreckig und ultrasauber. Die Story ist, obwohl diese in einer utopischen Welt zu spielen scheint, ziemlich nah an der Realität. So sind die Probleme der Protagonisten recht allgemein und dadurch auch immer aktuell. Trotz der knapp 16 Minuten Spieldauer ist Lucky Day Forever nie langweilig. Bis zum Schluss legt der Film ein enormes Tempo an den Tag und kann es bis zum Schluss auch ganz bequem halten. Ich glaub, das war dann auch das Highlight des heutigen Abends, eine große Empfehlung meinerseits. (8/10)
Plume
R: Barry Purves
Frankreich 2011
Zu Beginn bereits ein großes arte Logo und ich freue mich schon auf was Schönes. Ganz tritt es leider nicht ein. Zwar mag Plume optisch überzeugen und sowohl die Engelsfigur als auch die kleinen dämonischen Monster sind sehr effektvoll in Szene gesetzt. Aber so ganz mag der Funken nicht überspringen. Der Angriff, der zwar sehr emotional und bewegend ist, zieht sich unnötig in die Länge und das Ende birgt nur eine wage Auflösung, die im Gegensatz zu den vorherigen Bildern auch nicht mehr diesen Glanz versprüht, der den Film ansonsten hätte besser dastehen lassen. (6/10)
ITFS 2012 – Zurück nach drei Jahren Pause
Im Jahre 2009 war ich des letzte Mal beim Internationalen Trickfilmfestival. Beruflich bedingt konnte ich leider erst in diesem Jahr zurückkehren. Gut in Stuttgart angekommen bin ich nach einer Erfrischung gestärkt in Richtung Infotheke aufgebrochen. Nach Erhalt der Akkreditierung nach dem Abendprogramm gefragt und feststellen müssen, dass leider die Eröffnungsveranstaltung schon hoffnungslos überfüllt ist. Allerdings ergab sich auch gleich eine Alternative und zwar den schon vor einiger Zeit gestarteten John Carter. Mit 3D-Brille bewaffnet dann den ersten Film des heutigen Abends in Angriff genommen.
John Carter
R: Andrew Stanton
USA, Großbritannien 2012
Der aktuelle Film von Andrew Stanton, der sich schon für den schönen Wall-E verantwortlich zeigte, ist einer dieser typischen Blender. Außen sehr schön anzusehen, aber innerlich nur halbherzig umgesetzt. Das Design des Films, mit den originellen Modellen und der imposanten Landschaft machte wirklich was her, auch wenn mal wieder das 3D nicht wirklich nötig war. Schauspielerisch war alles nur mittelmäßig. Wirklich herausstechen konnte keine der Figuren. Nur ein einziges Mal war ich bewegt. Zum großen Teil dümpelte der Film so vor sich hin und zu vorhersehbar war die Handlung. Insgesamt war John Carter nett anzusehen, mehr aber auch nicht. Schade, denn aus der Buchvorlage hätte man so einiges machen können. (6/10)
Berlinale 2011: Escuchando al Juez Garzón
Escuchando al Juez Garzón | Listening To The Judge
R: Isabel Coixet
Spanien 2011
Spanisch
Berlinale Special
Mit einem Jahr Verspätung schreibe ich dieses Review. Und die aktuellen Ereignisse haben die Bilder und Gedanken an dieses Interview wieder in mir aufflammen lassen. Letzte Woche wurde Baltasar Garzón ein elfjähriges Berufsverbot auferlegt. Überrascht hat mich das nach diesem Film nicht mehr.
Ein großer Verdienst von Escuchando al Juez Garzón ist zum Einen die Bekanntmachung des Richters. Ich hatte vorher nur sehr bruchstückhaft von dessen Tätigkeiten mitbekommen. In dem eineinhalbstündigen Interview erzählt er teils sehr detailliert von den vergangenen und aktuellen Untersuchungen gegen seine Person. Dabei wird schnell klar, dass Garzón für nicht wenige Menschen ein unliebsamer und äußerst unbequemer Zeitgenosse ist. Im weiteren Verlauf versucht Garzón Licht ins Dunkel zu bringen und zumindest einige Sachverhalte richtig zu stellen. Was letztlich Wahrheit ist und was nicht, vermag der Film nicht zu klären, soll er auch nicht. Vielmehr wird der übergroße Charakter von Baltasar Garzón deutlich und mit Respekt und Anerkennung kann man auf dessen Leistungen schauen und nur verwundert auf sein Durchhaltevermögen, angesichts der immensen Anschuldigen ihm gegenüber, blicken.
Berlinale 2011: Night on Earth
Night on Earth
R: Jim Jarmusch
USA, Großbritannien, Japan 1991
Englisch, Französisch, Italienisch, Finnisch
D: Armin Mueller-Stahl, Gena Rowlands, Winona Ryder
Hommage
Auf der diesjährige Berlinale ist dem großen Armin Mueller-Stahl eine Hommage gewidmet. Leider habe ich es nur zu dieser einen Vorstellung geschafft, aber diese hat sich sowas von gelohnt. Meinen letzten Film von Jim Jarmusch habe ich nun schon vor einigen Jahren gesehen, Broken Flowers. Seitdem habe ich mich vollends in die Filme dieses Regisseurs verliebt.
Night on Earth ist ein aberwitziger Trip durch die unterschiedlichsten Orte auf der Erde. Die einzelnen Episoden sind grandios. Trotz der teils kammerspielartigen Dialoge, oder gerade deswegen, wirken die Geschichten äußerst intensiv. Ein Highlight war dann auch die Szene mit Armin Mueller-Stahl, der sowohl im Film als auch in Wirklichkeit gerade frisch in den USA begonnen hatte zu arbeiten. Vielleicht ist gerade deswegen diese Episode so unglaublich toll.
Auch die anderen Episoden waren wunderbar anzuschauen. Trotz der 129 Minuten Laufzeit habe ich zu keinem Zeitpunkt Langeweile verspürt. Im Gegenteil, am Ende wollte ich nicht glauben, dass die Nacht auf Erden schon beendet war. Das I-Tüpfelchen war dann noch das riesige Staraufgebot. Und jeder für sich wusste zu überzeugen und es war einfach schön viele Schauspielgesichter in ihrer Anfangszeit zu sehen.