Beiträge mit dem Tag ‘Berlinale’

Berlinale 2011: Untying the Knot

Untying the Knot
R: Jafar Panahi
Iran 2007
Farsi
Berlinale Shorts Sondervorführung

Ein kurzer Einblick ins Alltagsleben im Iran. In den wenigen Minuten werden gesellschaftliche Zwänge und die damit verbundene Notwendigkeit von Beziehungen sichtbar. Auf sehr simple aber dennoch eindringliche Weise wird diese Problematik an den Zuschauer herangetragen. Das alles ohne dabei demonstrativ den Finger zu erheben. Generell zeigt sich in den aktuellen iranischen Filmen, dass ein Teil der Bevölkerung durchaus gewillt ist, das bestehende Gesellschaftssystem zu ändern. Untying the Knot ebnet zumindest den Weg dortin.


Berlinale 2011: Stick Climbing

Stick Climbing
R: Daniel Zimmermann
Österreich, Schweiz 2010
Ohne Dialog
Berlinale Shorts Wettbewerb

Es beginnt in einem kleinen Dorf. Die Kamera schwebt eine Straße entlang und zeigt das bunte Treiben vor den Häusern. Bereits jetzt ist in der Ferne eine Felswand zu sehen, die wenig später dann auch zentraler Bestandteil werden soll. Nun verlässt die Kamera die Straße, folgt einem Wanderweg und biegt schon kurz darauf ins Dickicht ab. Nach einem dichten Grün erscheint das Steingrau der Felswand. An ihr eine weiße Linie aus hölzernen Leisten, denen die Kamera jetzt folgt. Es ist nicht ersichtlich wie die Kamera empor steigt und es folgt ein mit geschickt eingesetzter Schnitttechnik scheinbar ununterbrochener Aufstieg bis auf den Gipfel. Oben angelangt breitet sich ein wunderbares Panorama vor dem Betrachter aus. Und ganz weit unten im Tal, das Dorf, wo alles begann.
Bemerkenswert ist die durchweg fließende Kamerafahrt. Beim Aufstieg sind keinerlei Hilfsmittel ersichtlich und so erhält man einen einzigartigen Blickwinkel auf das Geschehen.


Berlinale 2011: Switez

Switez | The Lost Town of Switez | Switez – Die verlorene Stadt
R: Kamil Polak
Polen, Schweiz, Frankreich, Kanada, Dänemark 2010
Ohne Dialog
Berlinale Shorts Wettbewerb

Nach Heavy Heads ein weiterer Animationsfilm. Visuell sehr beeindruckend erzählt Switez ein apokalyptische Geschichte einer Geisterstadt die im Mittelalter noch eine blutigen Massaker überschwemmt wurde und nun auf dem Grund eine Sees liegt. Basierend auf einem Gedicht aus dem 19. Jahrhundert von Adam Mickiewicz setzt Kamil Polak mit Unterstützung eines grandiosen orchestralen Klangteppichs die Handlung aus einem Mix aus CGI und Malerei, welches zusammen eine wunderbare Mischung ergibt, um und zieht den Zuschauer magisch in seinen Bann. Die knapp 20 Minuten sind packend, aufregend und vergehen leider viel zu schnell. Dabei wird komplett auf einen Dialog verzichtet. Aber auch so versteht es Switez mit Leichtigkeit die Handlung nahe zu bringen. Was die Kategorie des Animationsfilms betrifft, definitiv das Highlight auf dieser Berlinale.


Berlinale 2011: Paranmanjang

PARANMANJANG | Night Fishing | Nachtangeln
R: PARKing CHANce (PARK Chan-wook, PARK Chan-kyong)
Republik Korea 2011
Koreanisch
Berlinale Shorts Wettbewerb

Wirklich gereizt haben mich zwei Sachen an der Inhaltsangabe zu diesem Film. Zum einen ist da der Name Park Chan-wook, der mir seit Oldboy sehr positiv im Gedächtnis ist und zum anderen die Tatsache, dass der komplette Film mit einem iPhone 4 gedreht wurde. Also eine Vorstellung, die ich nicht verpassen durfte.
Optisch wird das Bild des iPhone durch allerlei Hilfsmittel aus dem konventionellen Filmgeschäft aufgewertet. Dennoch bleibt immer das markante Bildrauschen und die Artefaktbildung sichtbar. Durch zwei Umstände wird allerdings geschickt davon abgelenkt. Zum einen ist da der ganz spezielle Score – etwas schräg, befremdlich aber dennoch eingängig – und der damit verbundene Klangteppich, der die sowieso schon dichte Atmosphäre unterstützt. Doch das alles wäre nichts ohne eine tragende Story. Und die macht das Tüpfelchen auf dem i aus.
Technisch ist Paranmanjang sehr interessant. Nutzt es doch die Mittel der Youtube Generation und verbindet diese mit den etablierten Möglichkeiten wie Dolly, Steadycam. Licht und Optiken. So hebt sich der Film sehr schnell qualitativ von einem üblichen Handyfilm ab und bereits nach wenigen Minuten vergisst man die Tatsache, dass im Ende auf einem iPhone aufgezeichnet wurde. Sicherlich wird es in Zukunft keine Alternative sein professionell auf einem iPhone zu drehen, dennoch macht dieses Experiment deutlich, was auch mit ultrakompakten Kameras möglich ist.
Letztlich rechtfertigt dann auch die Handlung von Paranmanjang den Preis für den besten Kurzfilm bei dieser Berlinale. Beginnt es zunächst etwas wirr und chaotisch, verdichtet sich im Verlauf die Handlung immer mehr zu einer Gruselgeschichte mit einer übersinnlichen Auflösung am Ende. Ein rundum gelungener Film der in jeder Hinsicht zu überzeugen weiß.


Berlinale 2011: Green Crayons

Green Crayons
R: Kazik Radwanski
Kanada 2010
Englisch
D: Raj Manav, Kaiden Williams
Berlinale Shorts Wettbewerb

Eine mehr oder weniger typische Szene aus dem Schulalltag. Zwei Jungs aus der zweiten Klasse geraten im Klassenzimmer aneinander, bespucken sich gegenseitig und in die Fänge des Erziehungssystems der Erwachsenen. Sehr direkt beleuchtet der Kurzfilm dabei Schuld und Sühne. Aber auch die erzieherische Verantwortung gegenüber den Kindern wird hierbei in den Vordergrund gestellt. Insgesamt ein eher sozialkritischer Film der durch seine Authentizität zu überzeugen weiß.


Berlinale 2011: Cleaning up the Studio

Cleaning up the Studio
R: Christian Jankowski
Republik Korea 2010
Koreanisch
Berlinale Shorts Wettbewerb

Ohne sich vorher die Inhaltsbeschreibung durchgelesen zu haben, wirkt Cleaning up the Studio äußerst merkwürdig. Ein Reinigungsteam arbeitet sich durch ein scheinbar altes und angestaubtes Atelier mit allerlei skurrilen Gegenständen. Mit viel Liebe zum Detail werden die Arbeitsabläufe gezeigt. Am Ende gibt es dann die Auflösung und der Grund für diese Putzaktion wird erklärt. So machte es mir der Film auch schwer beim Zuschauen einen Zugang zu der ganzen Sache zu finden. Dies wäre sicher anders gewesen, hätte ich von Beginn an gewusst, worum es sich bei der gereinigten Installation handelt.


Berlinale 2011: Heavy Heads

Heavy Heads
R: Helena Frank
Dänemark 2010
Dänisch
Berlinale Shorts Wettbewerb

Bei meinen letzten Berlinale Besuchen hatte ich die Kurzfilme immer ignoriert. Diesmal allerdings wollte ich das Vergangene nachholen und reservierte mir den heutigen Abend für eine ausgiebige Sichtung. Den Anfang machte ein Animationsfilm aus Dänemark. Witzig und skurril fällt der Blick auf eine zurückgezogen lebende Frau in einer Wohnung. Eine Fliege und ein unerwarteter Besuch bringen ordentlich Abwechslung in das farblose Leben der Frau. Ansich ein unterhaltsames Stück aber so richtig zur Sache kommt es nicht. Und so war es dann doch nur ein gewöhnlich bizarrer Film.


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