Beiträge mit dem Tag ‘Kurzfilm’
ITFS 2016 – Eröffnung und Wettbewerb
Ganze vier Jahre hat es gebraucht, bis ich wieder die Zeit gefunden habe, um mich tagelang in dunklen Kinosälen mit dem Trickfilm auseinander zu setzen. Aber nun, im Jahre 2016, ist es soweit. Alles scheint noch vertraut und das ist auch gut so. Ich halte meinen Festivalpass in den Händen und beginne den ersten Tag auch gleich mit der Eröffnungsgala und dem anschließenden ersten Teil des Internationalen Wettbewerbs.
Erlkönig / Erlking
R: Georges Schwizgebel
Schweiz 2015
Eine altbekannte Geschichte vertont und gezeichnet. Mit tragender Musik von Franz Schubert und Franz Liszt und dem starken Zeichenstil von Georges Schwizgebel wird die Geschichte des Erlkönigs nicht neu aber anders erzählt. Jedenfalls eine Erfahrung diese so vertrauten Textzeilen in in Bild und Ton zu sehen. (5/10)
Waves ´98
R: Ely Dagher
Libanon, Katar 2015
In einem Mix aus Realbildern und Animation erzählt Ely Dagher die Ereignisses eines Teeangers nach dem Krieg in Beirut. Dabei funktionieren die Bilder sehr gut mit dem beklemmenden Soundtrack. Diese bedrückende Stimmung, die Auseinandersetzung mit dem Alltag und dem Versuch in ihm wieder Fuß zu fassen lassen einem nicht so ohne Weiters wieder los. (6/10)
Pro Mamu / About a Mother
R: Dina Velikovskaya
Russland 2015
Schöner kleiner Film über das Aufopfern einer Mutter für ihre Söhne. Immer mit einem kleinen Augenzwinkern erzählt und mit ganz einfachen Mitteln gezeichnet. In den sieben Minuten einfach alles inhaltlich sehr gut auf den Punkt gebracht. (6/10)
The Reflection of Power
R: Mihai Grécu
Frankreich 2015
In diesen knapp 10 Minuten bekommt man Einsicht in die Hauptstadt Nordkoreas. Durch den geschickten Einsatz von computergeneriertem Wasser werden diese Bilder allerdings völlig neu interpretiert und bekommen dadurch eine ganz andere Aussagekraft. Faszinierend dem ganzen Treiben zuzuschauen. (7/10)
Kaputt
R: Alexander Lahl, Volker Schlecht
Deutschland 2015
Ein wenig ist dies ja auch noch teil meiner eigenen Vergangenheit und so war es vielleicht besonders berührend von den Geschehnissen im zentralen Frauengefängnis der DDR zu hören. Dabei wurden die teils absurden Haftbedingungen von ehemaligen Gefangenen erzählt und mit einfachen, aber sehr wirksamen Bildern unterstrichen. Dieser Animadok-Film arbeitet ein Stück DDR-Geschichte wirksam und authentisch auf. (8/10)
Confessions
R: Philippe Carron
Frankreich 2015
Noch am Anfang und auch bis kurz vor Ende des Films bleibt es ungewiss, wer da im Off redet. In einer Art Collage wird von einem bewegten Leben mit allerlei Dummheiten erzählt aber auch von unheimlich bereichernden Erfahrungen. Witzig, unterhaltsam aber auch nachdenklich ist dies ein Blick auf eine Persönlichkeit, die so nicht zu erwarten ist. (6/10)
Elu Herman H. Rott‘iga / Life with Herman H. Rott
R: Chintis Lundgren
Estland 2015
Herman ist eine Ratte, die, so wie lebt, glücklich ist. Doch dann tritt eine Maus in Hermans Leben und es verändert sich Alles. Auf amüsante Art und Weise und mit einem schlichten Zeichenstil zeigt Chintis Lundgren das Zusammenleben dieser beiden unterschiedlichen Charaktere. Allerdings scheint dieses entstehende Idyll nicht lange zu halten und zerbricht an den zu festgefahrenen Lebenseinstellungen der beiden. Ein lustiges Kammerspiel mit ernster Aussage. (7/10)
Autos portraits / Carface
R: Claude Cloutier
Kanada 2015
Das Lied Que Sera, Sera von einem 57er Chevrolet Bel Air vorgetragen. Dabei nimmt sich Claude Cloutier dem Thema der heutigen, sorglos Erdöl verbrauchenden, Gesellschaft an und verbindet so ein großes Umweltthema mit dem Charme alter Automobile. Ein bitterböse Satire mit starker Musik und klasse gezeichneten Autos und eine gleichermaßen Ohren- und Augenweide. (7/10)
CAFÉ D’AMOUR – Eine pixilierte slapstick Komödie
R: Benedikt Toniolo
Deutschland 2015
Durchaus eine unterhaltsame Geschichte über ein Café und dessen Liebe zur Liebe der Liebenden. Ein ungewöhnlicher Stop-Motion-Film mit nicht ganz unerwartetem Ende. Dadurch bietet der Film auch wenig Überraschung und kann einzig durch seine herausragende Optik punkten. Dennoch bleibt CAFÉ D’AMOUR irgendwie blass. (5/10)
Fantasy Filmfest 2014 – Get Shorty
Zu jedem guten Festival gehört auch eine Sektion mit Kurzfilmen. Diesmal gab es eine qualitativ gute Auswahl an Beiträgen, die insgesamt gefallen haben.
Een verre reis
R: Kurt Platvoet
Niederlande 2013
Sehr skurrile Bilder mit schönen Einstellungen. Völlig ohne Sprache kommt der Film aus und ist auch so sehr gut verständlich, was nicht zuletzt an den tollen Schauspielern liegt. Etwas verwirrt bin ich noch über den Ausgang der Geschichte. Aber der Weg bis dahin war nett anzuschauen. (6/10)
Flytopia
R: Karni Arieli, Saul Freed
Großbritannien 2012
Eine völlig neue Sicht auf die kleinen Insekten, die einem gern mal um den Kopf herumschwirren und ziemlich nervig sein können. Mit sehr schönen Animationen wird die aber gar nicht so schöne Geschichte erzählt. Und zumindest für eine Person hat das ganze keinen guten Ausgang. Nette kleine Geschichte mit einigem Witz aber wenig zum Nachdenken. (6/10)
Lothar
R: Luca Zuberbuehler
Schweiz 2013
Lothar hätte ein richtig guter Film werden können. Die Geschichte dahinter gefällt und auch die ganze Optik hat einen ganz eigenen Charme. Wäre da nicht Aaron Hitz als Lothar, dem ich die Rolle so gar nicht abgekauft habe. (5/10)
Orbit Ever After
R: Jamie Magnus Stone
Irland/Großbritannien 2013
Eine romantische Geschichte über zwei Verliebte Jugendliche und schier unüberwindbarer Grenzen. Sehr witziges und nachdenklich stimmender Kurzfilm mitten im Weltall. Sympathische Schauspieler und eine schöne Kulisse mit interessanten Ende. Habe ich gern gesehen. (7/10)
Roland
R: Trevor Cornish
Kanada 2013
Sehr bissige Komödie über Missverständnisse und deren Auswirkungen. Dan Beirne weiß gut in der Rolle des Roland zu überzeugen. Auch kleine Anspielungen auf das Horrorgenre werden nicht ausgelassen. Eine spaßige Unterhaltung für Zwischendurch. (7/10)
Sequence
R: Carles Torrens
USA 2013
Mächtig böser Film, der nicht gleich erkennen lässt, worum es sich handelt. Gut gespielt hetzt Joe Hursley als Billy durch den Film mit einem überraschendem Ende. Etwas mehr kürze hätte Sequence allerdings gut getan. (6/10)
The Video Dating Tape of Desmondo Ray, Aged 33 and 3/4
R: Steve Baker
Australien 2013
Manchmal braucht es nicht viel Zeit um eine schöne Geschichte zu erzählen. Steve Baker macht das in unter vier Minuten und trifft zumindest bei mir damit komplett ins Schwarze. Dieser Animationsfilm ist herzergreifend und mit einer wundervollen Botschaft versehen. Einfach mal reinschauen. (8/10)
ITFS 2012 – Young Animation 4
Zum Abschluss des diesjährigen Trickfilmfestivals in Stuttgart ging es nochmals in die Young Animation Abteilung. Und der vierte Teil der Reihe versprach ganz stark zu werden.
Kuhina / Swarming
R: Joni Männistö
Finnland 2011
Obwohl es am Anfang noch ganz unscheinbar wirkt, entsteht aus einem kleinen toten Vogel plötzlich eine schier unerschöpfliche Vielzahl von Tieren, die nicht nur den toten Vogel bevölkern, sondern auch alsbald den Beobachter als neuen Lebensraum für sich entdecken. Was im kleinen beginnt, endet am Ende in unglaublich komplexen Bildern, denen man faszinierend bei ihrer Wandlungsfähigkeit zuschaut. (6/10)
Olgastrasse 18 / Olgastreet 18
R: Liv Scharbatke, Jörg Rambaum
Deutschland 2011
Mit dem völligen Verzicht auf menschliche Darsteller, wird auf ungewöhnliche Art die Wandlung einer Wohnung dargestellt. Und obwohl nur die sich ändernden Gegenstände in den Räumen und die Stimmen aus dem Off zu hören sind, entsteht ein erstaunlich klares Bild im Kopf des Zuschauers. Allein die Fantasie erfüllt die Räume mit Leben und dies finde ich bei dieser Erzählweise äußerst spannend. (6/10)
Galim susitikti, galim nesusitkti / We may meet, we may not
R: Skirma Jakaite
Litauen 2011
Ein etwas bizarrer Trip, von dessen Bilderwelt nicht mehr all zuviel bei mir im Gedächtnis hängen geblieben ist. Durchaus markante Bleistiftzeichnungen prägen diesen Film, schaffen aber nicht genug Klarheit in der erzählten Geschichte. (5/10)
Damned
R: Richard Phelan
Großbritannien 2011
Schon die Screenshots machten viel Lust auf dieses Stückchen Animation. Und bereits nach den ersten paar Sekunden hatte ich den kleine Biber in mein Herz geschlossen. Trotz der unzähligen Fettnäpfchen, in die der putzige Zeitgenosse eifrig stolpert, kann man einfach nicht böse auf ihn sein. Die Kulleraugen sagen oft mehr als tausend Worte und darauf versteht sich Damned ganz besonders gut. Mit minimalen Aufwand an Mimik und Gestik entschlüpft nicht nur ein Lacher meinem Mund. (7/10)
One Minute Puberty
R: Alexander Gellner
Deutschland 2011
Mit einem strammen Beat geht es auf eine einminütige Reise durch die Pubertät. Ganz besonders gut sind die Übergänge zwischen den einzelnen Bildern gelungen, die nahtlos von einer Szene zur nächsten Wechseln. Kurzweilige Unterhaltung mit wenigen Mitteln. (6/10)
The Backwater Gospel
R: Bo Mathorne
Dänemark 2011
The Backwater Gospel lebt ganz ungemein von seinem Stil und Atmosphäre. Die Charaktere fügen sich nahtlos in ihre Umgebeung ein. Sowohl optisch als auch akustisch trifft der Film genau meinen Nerv. Die Handlung bietet genug Abwechslung, wenn auch zum Ende hin mehr auf Action als auf Dialog gesetzt wird. Dennoch versprüht The Backwater Gospel seinen ganz eigenen Charme und ist einer der Highlights in diesem Jahr. (8/10)
Zhong Kui Took His Younger Sister in Marriage
R: Yue Lu
China 2010
Leider hatte dieser Film mit einem technischen Problem zu kämpfen und zwar wurden die Untertitel auf der Leinwand abgekascht. So hat sich mir zumindest der Inhalt nicht erschlossen, da ich dem Chinesisch nicht mächtig bin. Optisch wusste der Film aber zu überzeugen. Im Stile der klassischen Scherenschnitte baute sich eine bunte Bilderwelt auf der Leinwand auf. Akustisch gab es traditionelle chinesische Musik zu hören, die allerdings zu großen Teilen nicht meinem Geschmack entsprach und nach fünf Minuten mein Hörzentrum stark überreizte. So war die Rezeption insgesamt etwas schwierig und durch den kompletten Verlust an Verständnis für die Handlung, ist es schwer, eine umfassende Bewertung abzugeben. (6/10)
The Saga of Biôrn
R: Benjamin Kousholt
Dänemark 2011
Eine sehr unterhaltsame Lehrstunde – hier aber nur 7 Minuten – in Sachen Wikinger Mythologie. Die Bilder unterstreichen die eher kalte Stimmung des Wikingers. Umso trauriger ist es mit anzusehen, wie sich Biôrn mit allen Mitteln bemüht, Erfüllung im Jenseits zu Finden und es am Ende doch nicht schafft. (7/10)
Slow Derek
R: Daniel Ojari
Großbritannien 2011
In den ersten Momenten erinnerte mich Slow Derek an den 2009er Wettbewerbsbeitrag Skhizein. Allerdings schafft Slow Derek nur den Anschluss in Sachen visueller Qualitäten. Zwar bildet die Story eine gute Grundlage aber der Erzählfluss wirkt mir zu wirr und unkonkret. Eventuell muss hier auch einfach nochmal eine Zweitsichtung her. (6/10)
De Pottenkijkers / The Snoopers
R: Jolien Haesen
Belgien 2011
Hui, schon der zweite Film, der sich mit Fäkalien beschäftigt. Ist dies etwa ein neuer Trend? Ich hoffe nicht. Jedenfalls ist die Geschichte rund um De Pottenkijkers ziemlich abgedreht aber nicht so weltfremd, dass man sie sich gar nicht vorstellen könnte. Die Verwendung von realen Fotokopien schafft die nötige Verbindung zur Wirklichkeit und die sehr detaillierten technischen Darstellungen geben dem Ganzen noch eine wissenschaftliche Grundlage mit. Die knapp fünf Minuten wurde ich zumindest ganz gut unterhalten, obwohl mir ja schon allein der Gedanke daran, dass einem die Exkremente so genau untersucht werden Unbehagen aufkommen lässt. (6/10)
In Poster
R: Yuan Zhichao
China 2011
Dieser Kurzfilm aus China bedient sich unverhohlen an allerlei bekannten Kinoplakaten von aktuellen Filmen und Klassikern, um so seine eigenen Charaktere in diese Welt einzupflanzen. Ästhetisch gelingt dies an einigen Stellen nicht ganz und auch wirken die Szenenwechsel häufig sehr holprig. Dennoch ist es eine nette Idee, mehr aber leider auch nicht. (5/10)
Graffitiger
R: Libor Pixa
Tschechien 2011
Irgendwie bin ich hier bei der Bewertung unschlüssig. Graffitiger wirkt eher wie ein Papiertiger, wenn man schonmal Blus Muto gesehen hat. Aber so ganz möchte ich dem Graffitiger nicht absprechen. Immerhin gibt es hier sowas wie eine Handlung und auch die Locations sind sehr zahlreich, in denen sich der Tiger, handwerklich durchaus gut gemacht, bewegt. Künstlerisch bietet Graffitiger aber wenig. So bin ich schnell gelangweilt und nur das hollywoodreife Ende lässt meine Bewertung wieder etwas nach oben rutschen. (6/10)
ITFS 2012 – Internationaler Wettbewerb 4
Der letzte Block, zumindest für mich, im Internationalen Wettbewerb. Nachdem schon der dritte Programmteil sehr stark war, freute ich mich bereits auf die kommenden Kurzfilme.
Grain Coupon
R: Xi Chen, Xu An
China 2011
Der Zeichenstil kam mir irgendwie bekannt vor und nach kleiner Recherche wusste ich auch, woher ich ihn kannte. Vor drei Jahren waren Xi Chen und Xu An schonmal in Stuttgart mit einem Film vertreten, dort war es The Winter Solstice. Auch mit dem aktuellen Film erging es mir ähnlich. Ohne Frage ist Grain Coupon sehr schön animiert. Das Thema beschreibt ungewöhnlich offen eine Periode aus der chinesischen Geschichte der 1970er. Dennoch schleppt sich der Film etwas von Minute zu Minute. Obwohl viele temporeiche Stellen den Film prägen, stellt sich irgendwie kein richtiger Erzählfluss ein. (6/10)
Flamingo Pride
R: Tomer Eshed
Deutschland 2011
Richtig lustige Beiträge habe ich auf dem diesjährigen Festival vermisst. Mit Flamingo Pride sollte sich zumindest dies ändern. Herrlich schräg animierte Figuren in einer vielleicht nicht ganz ungewöhnlichen Geschichte gesteckt. Flamingo Pride lebt ganz eindeutig von der Mimik und Gestik der Figuren. Hier wurde wahrscheinlich besonders viel Wert auf Details gelegt. Ansonsten ist die Handung eher mittelmäßig nicht besonders überraschend aber dennoch unterhaltsam. (6/10)
Metachaos
R: Alessandro Bavari
Italien 2011
Wenn sich mir die Nackenhaare aufstellen, dann ist das schon was Besonderes. Und dies ist Metachaos in jedem Fall. Harte elektronische Musik vermischt sich mit einer irren CGI-Welt. Teilweise wirken die Bilder sehr verstörend, rau, brutal und die Bewegungen sind, wie es der Titel schon sagt, chaotisch. Als Grundlage diente wohl die Mutation und Mitose von Amöben, die, so finde ich, sehr treffend in Metachaos widergespiegelt wird. (9/10)
La Détente
R: Pierre Ducos, Betrand Bey
Frankreich 2011
Schön animiert mit ernstem Hintergrund. Die Bewegungen wirken leider etwas träge, so wie man es eigentlich schon aus den Anfangszeiten der Computeranimation kennt. Die Texturen haben mir aber sehr gut gefallen. Auch die Idee, die Figuren, Gegenstände und Landschaft aus Stoff darzustellen war toll. Ganz mitreißen konnte mich La Détente dennoch nicht. (6/10)
Belly
R: Julia Pott
Großbritannien 2011
Puh, typisches Autorenkino würde ich das nennen. Viel Handlung verpackt in eher rudimentären Zeichentrick. Dieser sticht nicht besonders hervor und unterstreicht nur leicht die Geschichte, auf die man sich so mehr konzentrieren kann. Da mich aber weder das Thema noch der Stil, mal abgesehen von wenigen beeindruckenden Kompositionen, besonders berühren, wird es für mich schnell langweilig. (4/10)
Conte de faits / Fairy Tailing
R: Jumi Yoon
Frankreich 2011
Die harte Realität lässt sich m besten mit der Flucht in eine Märchenwelt ertragen. Dies macht Conte de faits ganz ausgezeichnet. Mit fließenden Übergängen von Wirklichkeit und Fiktion, sowohl auf erzählerischer als auch auf optischer Ebene, fesselt mich der Film von Anfang bis zum fasst tragischen Ende. (7/10)
The Game
R: Marcin Janiec
Polen 2011
Sehr durchwachsen, sowohl was Handlung als auch die Optik betrifft. Der Stil sagt mir im Grunde schon zu, hat aber an einigen Stellen unschöne Ausreißer. Die Geschichte um den Tod ist originell, zieht sich aber etwas und nutzt sich zum Ende hin, trotz der nur knapp fünf Minuten Spieldauer, merklich ab. (6/10)
Là oú meurent les Chiens / Where Dogs Die
R: Svetlana Filippova
Frankreich 2011
Was diesen Film prägt ist definitiv die Tricktechnik. Mit Sand und Kaffeepulver kreiert Svetlana Filippova wunderschöne Bilder. Mich fasziniert schon seit Längerem die Sandmalerei. Sind dort nur Standbilder zu bewundern, geht Svetlana Filippova den konsequenten Schritt weiter und macht daraus eine Animation. Teilweise wirkt es nicht ganz perfekt umgesetzt, aber das macht es wiederum sehr sympathisch. Inhaltlich fällt Là oú meurent les Chiens hingegen etwas ab, was etwas schade ist. (6/10)
Eläimiä eläimille / Animals for Animals
R: Mark Stähle, Tatu Pohjavirta
Finnland 2011
So recht weiß ich nicht was ich davon halten soll. Der Zeichenstil ist eher mäßig, nichts Neues und unterstreicht die eher alberne Handlung. Zwar hatte Eläimiä eläimille seine Momente aber so im Ganzen war ich froh, als der Film zu Ende war. (5/10)
Stopover
R: Neil Stubbings
Schweiz 2011
Ein Highlight nochmal zum Schluss an diesem Abend. Stopover ist kurzweilig, unterhaltsam und ist sehr schön animiert. Als Kurzfilm funktioniert auch die Handlung sehr gut, die zwar nicht weltbewegend aber für den kurzen Spaß zwischendurch genügend Witz bereithält und mich mit einem Lächeln das Kino verlassen lässt. (7/10)
ITFS 2012 – Internationaler Wettbewerb 3
Heute gibt es sehr viele Wettbewerbsbeiträge zu schauen. Und da dies mein letzter Festivaltag ist, dann auch noch wieder etwas aus dem Rahmenprogramm. Gestartet wurde allerdings erstmals mit dem Internationalen Wettbewerb. Der Kinosaal im Metropol war, wie schon in den vergangenen Tagen, sehr gut gefüllt, trotz der zeitigen Vorführung am Vormittag.
Leonids Geschichte / Leonids Story
R: Rainer Ludwigs
Ukraine 2011
Oft ist einem gar nicht bewusst, wie weitreichend die Folgen der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl waren und noch immer sind. Umso eindringlicher erzählt Leonids Geschichte von einer Familie, dessen Leben sich nach dem Unfall radikal ändert und ihren Alltag bis heute bestimmt. Besonders beklemmend wirkt der Film, wenn sich die Zeichnungen mit Bildern aus der Realität vermischen. Sind doch Zeichnungen ansonsten nur Abbilder der Wirklichkeit. Sowohl was Erzählstruktur als auch Optik und Sound betrifft, schafft Leonids Geschichte eine sehr intensive Stimmung zu erzeugen, die zumindest mich tief berührt hat. (8/10)
Atlas
R: Aike Arndt
Deutschland 2011
Schon arg stark dieser Kontrast, innerhalb weniger Sekunden von einem doch recht ernsten Thema hin zur Komödie zu wechseln. Aber Atlas funktioniert sehr gut. Mit viel Witz wird einem gleich noch etwas griechische Mythologie vermittelt und diese versucht mit der Gegenwart zu verknüpfen. Die Figuren sind einfach aber genial gezeichnet. Es macht auf alle Fälle Spaß, Atlas bei seiner Arbeit zuzuschauen. (7/10)
The Monster of Nix
R: Rosto
Belgien, Frankreich, Niederlande 2011
Bereits nach den ersten paar Bildern sieht man, dass hier rein technisch einer sein Handwerk versteht. Optisch und auch akustisch macht The Monster of Nix einiges her. Besonders interessant der animierte Kopf auf einem realen Körper. Zwar wirkt dies an einigen Stellen schon noch recht hölzern, aber macht trotzdem einen guten Eindruck. Ähnliches wurde ja auch schon bei Spike Jonzes Where the Wild Things Are gemacht, dort allerdings in nahezu Perfektion. Jedenfalls gibt es hier ordentlich was auf die Augen und Ohren, aber leider fehlt es trotz bekannter Stimmen von Terry Gilliam und Tom Waits in dem nötigen Erzählfluss. Mal wirkt alles recht interessant, ist im nächsten Moment aber wieder sterbenslangweilig. Einen wirklichen Höhepunkt bringt The Monster of Nix auch nicht hervor. So ist nach 30 Minuten Schluss und ich bin schon etwas enttäuscht. Technisch sieht es zumindest fantastisch aus und reißt hier vieles wieder raus. (6/10)
Two
R: Steven Subotnick
USA 2011
Viel zu kurz waren die zwei zu sehen. Gerade als ich in das Gebilde aus rhythmischen Bildern eingetaucht bin, hört Two leider schon wieder auf. Ich muss mir das unbedingt nochmal anschauen. Bild und Ton harmonieren hier wunderbar und erschaffen etwas ganz Besonderes auf der Leinwand. (7/10)
Princesse / Princess
R: Frédérick Tremblay
Kanada 2011
Von Frédérick Tremblay hatte ich ja schon den sehr beeindruckenden Blanche Fraise gesehen. Princesse ist stilistisch ganz ähnlich. Man möchte fast meinen, dass der frühere Blanche Fraise eine Fingerübung war. Allerdings muss ich gestehen, dass mir Blanche Fraise mehr zusagt. Das Sounddesign funktioniert dort einfach besser und auch die Handlung spricht mich mehr an. Dennoch ist Princesse eine feines Stück Stop-Motion Animation. (6/10)
The Pub
R: Joseph Pierce
Großbritannien 2011
Eine konsequente Weiterentwicklung der Rotoskopie. Diese dient ansich nur als Grundlage, um daraus dann die schrägen Charaktere entstehen zu lassen. Dadurch wird die Wirkung der Personen, die in dem Pub verweilen, herrlich überzogen dargestellt. So erhält dieser eher dokumentarische Kurzfilm eine ganz persönliche Note. (6/10)
Dieser Programmteil aus dem Wettbewerb war wirklich gut. Bis auf The Monster of Nix war ich von allen Beiträgen recht angetan. Wenn das so weiter geht, hat sich der Besuch in diesem Jahr auf jeden Fall gelohnt.
ITFS 2012 – Silhouetten und Panorama 3
Um einen Blick über den Tellerrand zu wagen, was ich generell gerne mache, besuchte ich das Rahmenprogramm Journeying with Shadows. Bei der Veranstaltung gab es Aufnahmen von Live Performances zu sehen, die ganz in alter Tradition des Schattenspiels teils wunderbar anzusehen waren. Dies ging los bei Ganzkörperdarbietungen der Gruppe Die Mobilés, die nur mit ihren Körpern ganze Landschaften hinter der Schattenwand entstehen lassen.
Ganz besonders hat mich allerdings die Performance von Miwa Matreyek beeindruckt. Sie interagiert mit ihren Schattenbild auf einer Leinwand, die voller Leben ist und lässt dadurch ein unvergleichliches Erlebnis wahr werden.
Nach diesem erfolgreichen Abstecher ins Rahmenprogrann setzte ich den Tag mit einem Besuch beim Panorama fort.
Kronika Oldrichas / Chronicle Of Oldriches
R: Rudolf Smid
Tschechische Republik 2011
Tagebücher können sehr interessant sein, vor allem wenn diese aus dem gewöhnlichen Leben stammen. Wenn das ganze dann aber noch mit einer schönen Stop-Motion Animation bildlich unterstützt wird, entsteht wunderbares Kopfkino. In Chronicles Of Oldriches gibt es alles was zu einer spannenden Geschichte gehört, Leben, Sterben, Liebe, Hass, Krieg und Frieden. 18 Minuten, die auch eine Zeitreise sind und teils schöne Erinnerungen weckt. (6/10)
This Thirst
R: François Vogel
Frankreich 2011
Ansich passiert nicht viel in diesen vier Minuten. Eine Zugfahrt mit der Metro, dem Sky Train, in Dubai. Was This Thirst aber besonders macht ist die Verwendung von extremen Fish-Eye Aufnahmen, die die vorbei rasenden Wolkenkratzer, teils extrem verzerrt, einfängt. Technisch gab es an der einen und anderen Stelle kleinere Patzer, die bei den Aufnahmen aber wohl kaum zu vermeiden waren. Abgesehen davon machte dieser Film viel Spaß und unterstützt wurde dies durch die Musik von Reham. (6/10)
Les Yeux De La Tête / A Real Eye Opener
R: Pierre Mousquet, Jérôme Cauwe
Frankreich 2011
Sozialkritisch darf es auch mal sein, besonders, wenn dieses in einem toll gezeichneten Kurzfilm der Fall ist. Teils zynisch wirkt die Handlung, macht aber so recht drastisch die Folgen der Globalisierung und das große soziale Ungleichgewicht zwischen verschieden Bevölkerungsgruppen deutlich. Technisch war es tatsächlich ein Eye Opener. Der Zeichenstil hat mir sehr gut gefallen. (7/10)
Muybridge’s Strings
R: Koji Yamamura
Kanada, Japan 2011
Nachdem sich schon Martin Scorsese in dem Film Hugo einem großen Pionier des Films widmete, geht es in Koji Yamamuras Film mitunter um die Fotografien von Eadweard Muybridge, dessen, in Standbildern, festgehaltene Bewegungen weltbekannt sind. In dem eher poetischen Kurzfilm geht es um die Wunsch die Zeit still stehen zu lassen. Mit schönen Bildern wird die Arbeit von Muybridge mit der Gegenwart verknüpft. Schöne Bilder zu der Musik von Johann Sebastian Bach. (6/10)
Oedipus
R: Paul Driessen
Kanada, Niederlande 2011
In Oedipus wird die Geschichte rückwärts erzählt, was sich zuerst nicht ganz erschließt dann aber recht unterhaltsam wird. Zwar kenne ich diese Erzählstruktur schon vom Kinofilm Memento, es ist also nicht neues für mich, aber auch in diesem Kurzfilm funktioniert das ganz gut. Der Stoff ist klassisch und die Animationen ganz brauchbar. Und obwohl viel Witz in Oedipus vorkommen ist es am Ende aber irgendwie doch nicht so zündend. (5/10)
Suur Maja
R: Kristjan Holm
Estland 2011
Mit besonders viel Rhythmusgefühl wird eine kleine Gaunergeschichte erzählt. Lustig ist es anzuschauen, wie der Dieb versucht Beute zu machen. Die Animationen und die Musik passen hervorragend zusammen und lassen den Film tempomäßig sehr flott wirken. So wird es auch zu keinem Zeitpunkt langweilig und bietet dadurch auch viel Spaß. (6/10)
Furico & Fiofó / Flea & Fly
R: Fernando Miller
Brasilien 2012
Aus einer Max und Moritz Geschichte von Wilhelm Busch könnten die beiden Figuren Flea & Fly entsprungen sein. Nur dass diese mitten in die Metropole Rio de Janeira ihr Unwesen treiben. Angenehm kurzweilig ist der wilde Tripp der beiden und hat einen ganz eigenen aber charmanten Zeichenstil. (7/10)
The Maker
R: Christopher Kezelos
Australien 2011
The Maker ist einer der Filme, an die man sich wohl noch nach Jahren erinnert. Sowohl was Inhalt als auch Bild- und Sounddesign betreffen, einmalig. Hier ist nichts zu bemängeln, nur dass The Maker noch länger hätte gehen dürfen, um den Figuren weiter beim Zaubern zuschauen zu können. Ähnlich wie der Kurzfilm 9 von Shane Acker nimmt The Maker den Zuschauer mit auf eine geheimnisvolle Reise, dessen Rätsel Stück für Stück gelüftet werden und am Ende einen staunenden Gesichtsausdruck bei mir hinterlassen haben. Sehr zu empfehlen. (9/10)
Damit endete dieser ereignisreiche Tag. Nachdem die ersten beiden Festivaltage nicht wirkliche Highlights boten, gab es heute dafür umso mehr davon. Zu schade, dass morgen bereits mein letzter Festivaltag für mich anbricht. Allerdings schlaucht es schon arg, von früh bis spät im dunklen Kämmerlein dauerbeschallt zu werden. Da kam mir das heutige wunderbare Wetter, draußen am Schlossplatz, ganz recht.
ITFS 2012 – Unabhängigkeit und das Beste vom Besten
Die nächsten 90 Minuten waren für einen Vortrag eingeplant der sich inhaltlich um das Thema Independent Games drehen sollte. Dr. Karin Wehn gab dabei einen Überblick über die Art von Independent Games, deren Entwicklung und Finanzierungsmöglichkeiten. Eigentlich hatte ich auf etwas inhaltlich neues gehofft, doch leider war zumindest mir ein Großteil bereits bekannt. Aufmerksam wurde ich allerdings auf den neuesten Titel (Botanicula) des Studios Amanita Design, welches sich auch schon für das wunderbare Spiel Machinarium verantwortlich zeigte.
Außerdem hatte Lea Schönfelder ihr Spiel Ute kurz vorgestellt. Vom Konzept her jetzt nichts völlig neues, nur die Art und Weise der Umsetzung war, nunja, eigen. Nachdem ich für das IFMX Screening von The Pirates! Band of Misfits leider keine Karte mehr bekommen hatte, konnte ich mit dem Alternativprogramm, dem Best of Animation, weitermachen. Hauptsächlich habe ich mir das Programm nur wegen einem Kurzfilm angeschaut, Adam Elliots Harvie Krumpet. Aber auch die anderen Filme, hauptsächlich aus dem asiatischen Raum, waren durchaus sehenswert. Näher eingehen möchte ich aber nur auf zwei Titel.
Harvie Krumpet
R: Adam Elliot
Australien 2003
Quasi das Prequel zu Mary & Max, den ich vor drei Jahren ebenfalls auf dem ITFS sehen durfte. Der Stil ist bei Harvie Krumpet bereits deutlich zu erkennen und hat sich bis Mary & Max auch nur in seinem Detailgrad weiterentwickelt, der aber ohnehin schon enorm hoch ist. Viele Kleinigkeiten an den Figuren und der Kulisse springen einem immer wieder ins Auge und lassen mich schmunzeln. Schön schrullig sieht alles aus und trotz der eher deprimierenden Stimmung bleibt genug Raum für den einen oder anderen Lacher. Im Vergleich zu Mary & Max ist Harvie Krumpet in vieler Hinsicht aber noch zögerlich und spart deutlich im Spiel mit den Emotionen. So ist Adam Elliots Erstling ganz nett, aber von seinem zweiten Film Mary & Max doch noch eine, wenn nicht zwei Welten entfernt. (7/10)
Hoshi No Koe / Voices From A Distant Star
R: Makoto Shinkai
Japan 2005
Animes schaue ich immer ganz gerne, gerade wenn sie auch etwas Science Fiction enthalten. Eine gesunde Mischung aus Liebesgeschichte und Weltraumabenteuer die technisch einwandfrei umgesetzt ist. Angefangen bei den VFX, dem Sound, der Musik bis hin zu den Charakteren passt das hier irgendwie schon ganz gut. Aber irgendwie habe ich das alles schonmal in dieser Form bei Neon Genesis Evangelion gesehen. Und schon damals stellte ich mir die Frage, ob es denn wirklich notwendig ist, die Liebesgeschichte unbedingt in ein Weltraumszenario zu packen. Sicher verstärkt dies die Dramatik, birgt aber auch die Gefahr, zu sehr von der eigentlich Handlung abzulenken. Dies ist hier nicht ganz der Fall und so ist Voices From A Distant Star doch noch ganz annehmbar. (6/10)