ITFS 2012 – Silhouetten und Panorama 3

Um einen Blick über den Tellerrand zu wagen, was ich generell gerne mache, besuchte ich das Rahmenprogramm Journeying with Shadows. Bei der Veranstaltung gab es Aufnahmen von Live Performances zu sehen, die ganz in alter Tradition des Schattenspiels teils wunderbar anzusehen waren. Dies ging los bei Ganzkörperdarbietungen der Gruppe Die Mobilés, die nur mit ihren Körpern ganze Landschaften hinter der Schattenwand entstehen lassen.

Ganz besonders hat mich allerdings die Performance von Miwa Matreyek beeindruckt. Sie interagiert mit ihren Schattenbild auf einer Leinwand, die voller Leben ist und lässt dadurch ein unvergleichliches Erlebnis wahr werden.

Nach diesem erfolgreichen Abstecher ins Rahmenprogrann setzte ich den Tag mit einem Besuch beim Panorama fort.

Kronika Oldrichas / Chronicle Of Oldriches
R: Rudolf Smid
Tschechische Republik 2011

Tagebücher können sehr interessant sein, vor allem wenn diese aus dem gewöhnlichen Leben stammen. Wenn das ganze dann aber noch mit einer schönen Stop-Motion Animation bildlich unterstützt wird, entsteht wunderbares Kopfkino. In Chronicles Of Oldriches gibt es alles was zu einer spannenden Geschichte gehört, Leben, Sterben, Liebe, Hass, Krieg und Frieden. 18 Minuten, die auch eine Zeitreise sind und teils schöne Erinnerungen weckt. (6/10)

This Thirst
R: François Vogel
Frankreich 2011

Ansich passiert nicht viel in diesen vier Minuten. Eine Zugfahrt mit der Metro, dem Sky Train, in Dubai. Was This Thirst aber besonders macht ist die Verwendung von extremen Fish-Eye Aufnahmen, die die vorbei rasenden Wolkenkratzer, teils extrem verzerrt, einfängt. Technisch gab es an der einen und anderen Stelle kleinere Patzer, die bei den Aufnahmen aber wohl kaum zu vermeiden waren. Abgesehen davon machte dieser Film viel Spaß und unterstützt wurde dies durch die Musik von Reham. (6/10)

Les Yeux De La Tête / A Real Eye Opener
R: Pierre Mousquet, Jérôme Cauwe
Frankreich 2011

Sozialkritisch darf es auch mal sein, besonders, wenn dieses in einem toll gezeichneten Kurzfilm der Fall ist. Teils zynisch wirkt die Handlung, macht aber so recht drastisch die Folgen der Globalisierung und das große soziale Ungleichgewicht zwischen verschieden Bevölkerungsgruppen deutlich. Technisch war es tatsächlich ein Eye Opener. Der Zeichenstil hat mir sehr gut gefallen. (7/10)

Muybridge’s Strings
R: Koji Yamamura
Kanada, Japan 2011

Nachdem sich schon Martin Scorsese in dem Film Hugo einem großen Pionier des Films widmete, geht es in Koji Yamamuras Film mitunter um die Fotografien von Eadweard Muybridge, dessen, in Standbildern, festgehaltene Bewegungen weltbekannt sind. In dem eher poetischen Kurzfilm geht es um die Wunsch die Zeit still stehen zu lassen. Mit schönen Bildern wird die Arbeit von Muybridge mit der Gegenwart verknüpft. Schöne Bilder zu der Musik von Johann Sebastian Bach. (6/10)

Oedipus
R: Paul Driessen
Kanada, Niederlande 2011

In Oedipus wird die Geschichte rückwärts erzählt, was sich zuerst nicht ganz erschließt dann aber recht unterhaltsam wird. Zwar kenne ich diese Erzählstruktur schon vom Kinofilm Memento, es ist also nicht neues für mich, aber auch in diesem Kurzfilm funktioniert das ganz gut. Der Stoff ist klassisch und die Animationen ganz brauchbar. Und obwohl viel Witz in Oedipus vorkommen ist es am Ende aber irgendwie doch nicht so zündend. (5/10)

Suur Maja
R: Kristjan Holm
Estland 2011

Mit besonders viel Rhythmusgefühl wird eine kleine Gaunergeschichte erzählt. Lustig ist es anzuschauen, wie der Dieb versucht Beute zu machen. Die Animationen und die Musik passen hervorragend zusammen und lassen den Film tempomäßig sehr flott wirken. So wird es auch zu keinem Zeitpunkt langweilig und bietet dadurch auch viel Spaß. (6/10)

Furico & Fiofó / Flea & Fly
R: Fernando Miller
Brasilien 2012

Aus einer Max und Moritz Geschichte von Wilhelm Busch könnten die beiden Figuren Flea & Fly entsprungen sein. Nur dass diese mitten in die Metropole Rio de Janeira ihr Unwesen treiben. Angenehm kurzweilig ist der wilde Tripp der beiden und hat einen ganz eigenen aber charmanten Zeichenstil. (7/10)

The Maker
R: Christopher Kezelos
Australien 2011

The Maker ist einer der Filme, an die man sich wohl noch nach Jahren erinnert. Sowohl was Inhalt als auch Bild- und Sounddesign betreffen, einmalig. Hier ist nichts zu bemängeln, nur dass The Maker noch länger hätte gehen dürfen, um den Figuren weiter beim Zaubern zuschauen zu können. Ähnlich wie der Kurzfilm 9 von Shane Acker nimmt The Maker den Zuschauer mit auf eine geheimnisvolle Reise, dessen Rätsel Stück für Stück gelüftet werden und am Ende einen staunenden Gesichtsausdruck bei mir hinterlassen haben. Sehr zu empfehlen. (9/10)

Damit endete dieser ereignisreiche Tag. Nachdem die ersten beiden Festivaltage nicht wirkliche Highlights boten, gab es heute dafür umso mehr davon. Zu schade, dass morgen bereits mein letzter Festivaltag für mich anbricht. Allerdings schlaucht es schon arg, von früh bis spät im dunklen Kämmerlein dauerbeschallt zu werden. Da kam mir das heutige wunderbare Wetter, draußen am Schlossplatz, ganz recht.

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