Beiträge mit dem Tag ‘Kurzfilm’
ITFS 2012 – Internationaler Wettbewerb 2
Viel Zeit zum Schlafen blieb nicht, denn heute ging es bereits wieder um 11.00 Uhr mit der Wiederholung des zweiten Programmteils des Internationalen Wettbewerbs los. Schon jetzt war der Kinosaal gut gefüllt, während draußen die Temperaturen immer sommerlicher wurden.
Bobby Yeah
R: Robert Morgan
Großbritannien 2011
Schwer zu beschreiben, was dort zu sehen ist. Wahnwitzige Figuren entstehen aus einzelnen Körperteilen, zusammengesetzt zu immer neuen Monstrositäten. Sicher ein sehr eigenwilliger Stil, der mir aber sehr zusagt – muss man allerdings nicht mögen. Jedenfalls liegt der Film ein hohes Tempo an den Tag und kann dieses auch bis zum Schluss halten. Und oft kommt es ja nicht vor, aber hier hätte es nach den 23 Minuten Laufzeit noch ein Stückchen weiter laufen können, war es doch äußerst interessant zu sehen, was als nächstes aus den Figuren entsteht. Rundum gelungene Stop-Motion wo sich eine Sichtung der restlichen Filmographie von Robert Morgan sicherlich lohnt. (8/10)
Heldenkanzler
R: Benjamin Swiczinsky
Deutschland 2011
Was als schlechter Scherz beginnt, entpuppt sich beim weiteren Fortschreiten als traurige Wahrheit. Der Hauptprotagonist, ein putziges kleines Männchen (Engelbert Dollfuss), will bei den ganz großen Diktatoren Europas mitmischen. Wie ein harmloses Spiel mutet Heldenkanzler an und vielleicht bleibt gerade deswegen der Inhalt, die Gründung des austrofaschistischen Ständestaates in Österreich, noch einige Zeit lang hängen. Schön gezeichnet, erstklassige Sprecher und eine funktionierendes Vermischen mit Archivmaterial, gefällt. (7/10)
Dell’ Ammzzare Il Maiaile / About Killing The Pig
R: Simone Massi
Italien 2011
Zeichnungen im Holzschnittstil nehmen die Leinwand in Besitz. Wenige Bilder, dafür umso detailliertere Geräusche. Diese lassen den Film dann auch sehr unangenehm wirken. Die meist dunklen Bilder unterstreichen dies und insgesamt hat About Killing The Pig einen sehr düsteren Unterton. (5/10)
Father
R: Ivan Bogdanov, Moritz Mayerhofer, Asparuh Petrov, Veljko Popovic, Rositsa Raleva, Dim Yagodin
Deutschland 2012
Was wäre wenn, was wäre wenn es einen Dialog zwischen Kind und Vater geben könnte, ganz befreit von allen sonstigen Zwängen. Genau dies verfolgt Father und schildert anhand von ????fünf????? ganz unterschiedlichen Lebensgeschichten einen Dialog, der viele Fragen aufwirft. Dabei bekommt jede Geschichte ihren eigenen Stil und der eher in grau gehaltenen Bilder übertragen sich so auch auf die Stimmung des Films. Allerdings hat mir ein Detail besonders gut gefallen, dies waren die wundervollen blauen Haare des einen Mädchens. (6/10)
Rossignols En Décembre / Nightingales In December
R: Theodore Ushev
Kanada 2011
Einfach nur schön anzuschauen. Surreale Acrylbilder tauchen wie aus dem Nichts auf und verschwinden auch genauso schnell wieder. Realität und Fiktion verschmelzen in einzigartigen Bildern und werden durch eine eingängige und besonders passende Musik (Spencer Krug) in ihrer Wirkung noch weiter verstärkt. Auch die Dauer, mit knapp drei Minuten Laufzeit, war genau richtig bemessen. (7/10)
663114
R: Isamu Hirabayashi
Japan 2011
Eine Zikade läuft entlang einer Mauer. Der Weg ist vorbestimmt und alle 66 Jahre ist der Ablauf der gleiche. Doch diesmal ist etwas anders. Die Art von Scherenschnitt gefällt und der Offsprecher verleiht mit seiner ruhigen Stimme der Zikade eine gewisse Gelassenheit. Inhaltlich wird dann völlig unerwartet der Atomunfall in Fukushima behandelt. Mit viel Liebe animiert und ein aktuelles Thema behandelt, gelungen. (7/10)
Keha Mälu / Body Memory
R: Ülo Pikkov
Estland 2011
Ohne Inhaltsangabe wäre ich wohl nicht auf die Assoziation gekommen. Dafür imponierte der Film aber optisch umso mehr. Sehr schöne Lichteffekte und ein überaus gutes Sounddesign. Es ist übrigens ein weiterer Beitrag aus Estland, die in diesem Jahr sehr stark auf dem Festival vertreten sind. (6/10)
Rising Hope
R: Milen Vitanov
Deutschland 2012
Rührende Geschichte von einem Rennpferd, welches sich nichts sehnlicher wünscht als frei in der Natur zu sein. Mit viel Mut zum Abenteuer und mit so einigen Hindernissen gelingt es ihm dann auch. Die Mimik der Charaktere gefällt besonders gut und das Rennpferd wirkt ab der ersten Sekunde an sehr sympathisch, mit dem man sofort mitfiebert. Musik und Sound geben alles weitere hinzu und heraus kommt eine schöne Kurzgeschichte, die man immer wieder gerne anschauen mag. (7/10)
ITFS 2012 – Young Animation 2
Nach dem erhellenden Vortrag des Pixar Studios ging es weiter zur letzten Vorstellungen für den heutigen Tag. Young Animation, zwar schon der zweite Block in diesem Festival, aber der erste für mich.
Pishto Uyeszhayet / Pishto Goes Away
R: Sonya Kendel
Russland 2011
Putzig anzuschauender Cut-Out Film. Mit viel Humor und besonders schönen Zeichnungen der Figuren. Schnell findet man sich selbst in dem Kurzfilm wieder, kann Pishto gut verstehen und leidet mit ihm. Umso angenehmer ist dann die Wende zum Schluss hin. Ende gut, Alles gut. Verwundert hat mich allerdings die Antwort der Regisseurin auf die Frage, ob es denn weitere Filme von ihr geben wird und sie daraufhin nur meinte, dass ihr die Animation einfach zu aufwendig ist und sie sich in Zukunft anderen Sachen widmen möchte. Schade, denn der Stil hat mir sehr gefallen. (7/10)
Kärbeste Veski / Fly Mill
R: Anu-Laura Tuttelberg
Estland 2012
Besonders stark auf diesem Festival scheint mir Estland vertreten zu sein. Habe die schiere Anzahl in der Vergangenheit so zumindest nicht wahrgenommen. Jedenfalls ist Fly Mill wieder ein klassischer Stop-Motion Film, der es versteht verschiedene Handlungsebenen auf interessante Art und Weise miteinander zu verknüpfen. Als Idee aus der Fotografie heraus entstanden ist die Verschmelzung von unterschiedlichen Realitäten erstaunlich gut geglückt. Mit dem Spiel der Schärfeverlagerung wird die Umgebung nach Belieben vom Betrachter verändert. Tolle Idee und technisch solide umgesetzt. (6/10)
Bon Voyage
R: Fabio Friedli
Schweiz 2011
Zunächst ist alles ganz lustig. Sind doch die Strichmännchen so putzig anzusehen, wie sie durch die Welt stolpern. Doch schnell wird klar warum es eigentlich geht und mehr und mehr bleibt einem das Lachen im Halse stecken. Die Strichmännchen stolpern immernoch tolpatschig durch die Gegend, aber nachdem immer mehr, wie bei den 10 kleinen Negerlein, das zeitliche segnen, fällt das Lachen zusehends schwerer. Am Ende dann das, was man schon die ganze Zeit erwartet hat. Die Realität hat einen eingeholt. (7/10)
Of Newts And Yetis
R: Kat Messing
USA 2011
Hier zählt wohl mehr der Inhalt als das Äußere, sagte auch die Regisseurin. Bis auf die 3D Animationen mag das auch zutreffen, den Knetyeti fand ich zumindest lustig und wirkungsvoll animiert und mit einer schön markanten Stimme zum Leben erweckt. In Stop-Motion Technik wird das Problem der Verdrängung analoger Tricktechniken angeprangert und passenderweise in 3D Animationstechnik die schöne neue Welt aus dem Computer gepriesen. Ein Konflikt der sowohl die Figuren in dem Kurzfilm beschäftigt als auch großes Thema in der Wirklichkeit ist. (6/10)
Le Jardin Enchanté / The Enchanted Garden
R: Viviane Karpp
Frankreich 2011
Dies könnte glatt ein Werbefilm für Gutmenschen sein. Überall gute Laune, Lebensfreude, Spaß und Sonnenschein. All das wird wunderbar durch die bunte Animationswelt vermittelt. Doch dem Nachbarn gefällt dies gar nicht und bricht in dieses friedliche Gebilde herein. Und es kommt wie es kommen musste, der böse Nachbar wird bekehrt und alles scheint wieder in Ordnung zu sein…scheint. Das bringt die nötige Würze in die Geschichte und macht es so zu vier unterhaltsamen Minuten. (6/10)
Loop Of Farewell
R: Toshikazu Tamura
Japan 2011
Ein Musikvideo aus Japan. Da darf man ja gespannt sein. Ansich eine schöne Idee mit den Knetfiguren. Diese haben mir auch außerordentlich gut gefallen, haben sie doch viele Erinnerungen an die Knetfiguren aus der Kinderserie Halle Spencer wieder ans Tageslicht befördert. Doch wirklich gruselig war die Musik und im speziellen der Gesang. Damit konnte ich überhaupt nix anfangen und hat den guten Eindruck der Stop-Motion Animation ganz erheblich negativ beeinflusst. (3/10)
Dragi Keno / Dear Keno
R: Natko Stipanicev
Kroation 2011
Ganz harmlos beginnt dieser Film. Die einfachen Zeichnungen unterstreichen diese Stimmung. Doch plötzlich wird aus dem unschuldigen Film was ganz Besonderes. Im Kontrast zu der reinen Musik von Johann Sebastian Bach bricht das Thema Koprophilie in den so beschaulichen Film. Dadurch bekommt Dragi Keno einen ganz besonderen Beigeschmack den ich in dieser Form zumindest in der Trickfilmecke noch nicht gesehen habe. (8/10)
A Stroll Through The Night
R: Siegmund Skalar
Österreich 2011
Eigentlich mehr Experimentalfilm als Animationsfilm. Das Spiel mit Lichtern hat mich selbst schonmal sehr interessiert. Stellenweise transportiert der Kurzfilm diese Faszination auch sehr gut. Insgesamt fehlt es aber an Drive und er kommt nicht über ein nur wenig reizvolles Lichterspiel hinaus. (4/10)
Sajnalom / I Am Sorry
R: Arpad Herman
Ungarn 2011
Diese Figuren haben richtig schön Charakter. Die überspitze Situation eines Wildunfalls macht auf das generelle Problem des Entschuldigen sehr gut aufmerksam und schafft mit viel Witz und Charme diese Botschaft dem Publikum näher zu bringen. Hier passt so ziemlich alles gut zusammen und ich wurde vier Minuten lang bestens unterhalten. (8/10)
Life And Stuff
R: Kumar Satkunarasa
Großbritannien 2011
So kann es aussehen, wenn einem nochmal das ganze Leben vor dem inneren Auge vorüberfliegt. Optisch gut in einer Art Collage umgesetzt und mit prägnanter Erzählerstimme versehen. Allerdings vermag es Life And Stuff nicht sich tief ins Hirn einzubrennen, zu austauschbar sind dann doch die verwendeten Bilder. (5/10)
Eye Bleed
R: Ahmad Mkahal
Libanon 2011
Eine bewegende Geschichte die im Rotoskopie Verfahren die schwierige Beziehung zwischen Mutter und Sohn erzählt. Was mir in der ansonsten guten Geschichte fehlte war die Versöhnung am Ende. Zu Kaltherzig hinterlässt Eye Bleed den Zuschauer. (5/10)
N Gschichtn / N Arratives
R: Eva Becker
Deutschland 2011
Ich fühle mich in eine Folge aus Liquid Television versetzt. Man springt in viele unterschiedliche Handlungen wie beim Zappen im TV. Der Stil ist schon sehr eigenwillig und macht dadurch aus seinen Reiz aus. Die Figuren sind sympathisch und auch der Handlung, sofern man diese so nennen kann, mag man gerne folgen. Nur das Tempo von N Gschichtn sagt mir so gar nicht zu. Halb solang wäre besser gewesen, denke ich. (6/10)
Somit endet der erste richtige Festivaltag in Stuttgart. Es gab viel zu sehen und vor allem viel Unterschiedliches. So ein richtiges Highlight konnte ich aber noch nicht ausmachen. Vielleicht kommt die Tage ja noch was.
ITFS 2012 – Studiopräsentationen und Scorseses Neuer
Äußerst gelungener Start in den Internationalen Wettbewerb und ich freue mich bereits auf die kommenden Beiträge. Doch zunächst ging es mit der Studiopräsentation von KEDD weiter. Dies ist ein Studio aus Ungarn mit Sitz in Budapest. Zu Gast war Gründer Géza M. Tóth, der ein paar kurze Filmschnipsel mitbrachte und außerdem etwas von seiner Arbeitsweise erzählte. Diese ist etwas unüblich davon geprägt, einfach viel Sachen auszuprobieren und sich nicht auf ein bestimmtes Feld der Animation festzulegen. Und so gab es auch alle möglichen Variationen von Animationen aus dem Hause KEDD zu sehen. Auf alle Fälle ein interessanter Einblick. Kurz darauf ging es auch schon weiter mit dem nächsten Feature Film, der wieder außerhalb des eigentlich Wettbewerbs lief, Hugo von Martin Scorsese.
Hugo
R: Martin Scorsese
USA 2011
Schon wieder eine 3D Vorstellung und dabei mache ich die so ungern. Aber was solls, der Film scheint ja ganz nett sein und so schnell die Brille geschnappt, Platz genommen und durch das Schneegestöber in die Welt von Hugo Cabret eingetaucht. Und irgendwie merke ich das erste Mal einem Film an, dass er wohl mit dem Gedanken im Hinterkopf als 3D Version funktionieren zu müssen gedreht wurde. Zumindest ist hier die Tiefe in den einzelnen bis auf sehr wenige Ausnahmen immer sehr gut getroffen und so bin ich von Beginn an was zumindest das 3D betrifft schnell auf der Seite von Hugo. Bei der Geschichte braucht es so seine Zeit. Zunächst sieht es nach einem Kinderabenteuerfilm aus, mit vielen Geheimnissen die Gelüftet werden sollen. Zwar mit viel Liebe zum Detail aber jetzt doch nicht so interessant. Eine Wende nimmt das ganze nach knapp der Hälfte des Films. Martin Scorsese macht aus Hugo eine Ode an den Film. Und ganz im Besonderen an den Pionier der Filmgeschichte Georges Méliès, dessen bekanntestes Werk Le Voyage dans la Lune auch in Hugo ein ganz große Rolle spielt. Was Michel Gondry bereits in Be Kind Rewind auf bezaubernde Art und Weise dem Publikum näher brachte, setzt Scorsese hier konsequent fort. Schön verpackt mit einem tollen Cast und einer traumhaften Kulisse fügen sich die ganzen Handlungsstrenge zum einem ausgezeichnet gut funktionierenden Ganzen zusammen. Einen Kritikpunkt gibt es allerdings. Hugo war für stellenweise einfach zu ausschweifend. Etwas mehr Kürze hätte dem Film durchaus gut getan. (7/10)
Weiter ging es mit der Studiopräsention von Pixar. Zu Gast war Supervising Technical Director Daniel McCoy, der sich für den aktuellen Kurzfilm La Luna verantwortlich zeigte. Nach einem Trailer zum neuen Feature Film Brave, ebenfalls aus dem Hause Pixar ging es ohne große Umwege zum Kurzfilm La Luna. Danach präsentierte Daniel McCoy die Entstehungsarbeit des Kurzfilms. Angefangen vom ersten Entwurf des Regisseurs, weiter über Detailarbeiten bei der Umsetzung bis hin zum fertigen Produkt. Faszinierend zu sehen, wie detailliert an manchen Sachen gearbeitet wird und umso weniger verwunderlich ist es dann, dass die Pixar Filme immer etwas ganz Besonders haben. Und so sieht man den Filmen immer die viele Liebe zum Detail an.
La Luna
R: Enrico Casarosa
USA 2011
Um nochmal kurz auf den Kurzfilm La Luna zurück zu kommen. Sicher nicht der beste der bisherigen Kurzfilme, aber wieder einmal eine sehr schöne Story und ein einmaliger Look. Und davon lebt La Luna ganz besonders. Es ist immer wieder erstaunlich, wo die kreativen Köpfe von Pixar die ganzen Ideen für die Filme hernehmen. Ist mir fast egal, solange diese jedes Mal aufs neue mein Herz erweichen. (7/10)
ITFS 2012 – Internationaler Wettbewerb 1
Nachdem ich ja gestern keine Tickets mehr für den Internationalen Wettbewerb bekommen habe, musste also heute Vormittag die Wiederholung herhalten. Ich war etwas spät dran, aber zum Glück hatte der Vorführer wohl ein Nachsehen für Spätaufsteher und so begann die Vorstellung erst 10 Minuten später und so konnte dann doch ab der ersten Minute an die ersten Wettbewerbsbeiträge begutachten.
Abuelas
R: Afarin Eghbal
Großbritannien 2011
Da ich selbst vor nicht allzu langer Zeit selbst in Argentinien war, habe ich wohl einen etwas anderen Bezug zu dem Film als jemand der noch nicht dort war. Mich hat zumindest die Geschichte es der Zeit der Militärdiktatur sehr bewegt. Die Stop-Motion Technik wirkte stimmig und unterstrich die Handlung. Emotional hätte der Film sicher nicht zugespitzter sein können, gerade um das Thema auch an die Leute heranzutragen, die sich mit der jüngeren Geschichte Argentiniens noch nicht auseinandergesetzt haben. (6/10)
Fata Morgana
R: Frodo Kuipers
Niederlande 2011
Einfach mal lustig sein. Das macht Fata Morgana sehr gut. Klassisch gezeichnet mit herrlich schrulligen Figuren und einer witzigen Geschichte. Das ganze noch schön kompakt in unter fünf Minuten Laufzeit verpackt, perfekt. Für die kleine Unterhaltung zwischendurch genau richtig. (7/10)
Prohveti Sünd
R: Rao Heidmets
Estland 2011
Am Anfang dachte ich ja da kommt noch was. Aber irgendwie war das eine heiles Durcheinander. Nur ansatzweise konnte sich mir der Sinn entschließen. Schade, denn optisch machte der Film einiges her. Vielleicht muss ich mir das einfach nochmal anschauen und mehr Durchblick zu erhalten. (5/10)
366 Tage
R: Johannes Friedrich Schiehsl
Deutschland 2011
Die Kreuzretter hat mir damals der Film Komm süßer Tod näher gebracht. Mit ähnlich schwarzem Humor schlägt 366 Tage eine ganz ähnliche Richtung ein. Inhaltlich unterscheiden sich dann beide Filme aber bis das die Umgebung Sanitäter doch ganz deutlich. In dem schön animierten 366 Tage geht es mehr um den Willen zu helfen und sich dabei aber nicht bis zum eigenen K.O. Völlig zu verausgaben. Sehr behutsam transportiert dies die Geschichte und spart dabei nicht mit Witz und Charme. (7/10)
Zeinik Gehaigo Iraun / Who Lasts Longer
R: Gregorio Muro
Spanien 2011
Für die Kinder ist es ein harmlosen Spiel, aus dem aber schnell bitterer Ernst wird. Ein Moment der das komplette Leben einer Familie für immer verändert. Anrührend erzählt Who Lasts Longer eine tragische Geschichte, die auch am Ende zu tiefst traurig den Zuschauer in seinem Sessel zurück lässt. (7/10)
Luminaris
R: Juan Pablo Zaramella
Argentinien 2011
Stop-Motion mit echten Schauspielern, sieht man selten aber hier interessant umgesetzt. Besonders das Spiel mit dem Licht ist schön anzuschauen. Die Story ansich macht auch Spaß aber so ganz mag der Funke nicht überspringen und die Auflösung ist leider etwas enttäuschend. Dies macht den ansonsten guten Gesamteindruck etwas zu Nichte. (5/10)
Wild Life
R: Wendy Tilby, Amanda Forbis
Kanada 2011
Unglücklicherweise wurde die Aufführung durch einen kurzen Ausfall des Tons negativ beeinflusst. So rutschte mitten im Film meine Aufmerksamkeit kurz in den Keller, was sehr schade war, denn Wild Life machte bis dahin einen guten Eindruck, brauchte aber nach der technischen Störung etwas um wieder in Fahrt zu kommen. Nichtsdestotrotz schildert Wild Life den so gar nicht romantischen Wilden Westen, den man sonst so vor Augen hat. Und es wird schnell klar, dass mit guter Ausbildung und Erziehung einem nicht unbedingt im Leben weiterhilft. (6/10)
A Morning Stroll
R: Grant Orchard
Großbritannien 2011
Eine herrlich skurrile Reise durch verschieden Zeitepochen, die durch eine kurze Begegnung einen gemeinsamen roten Faden erhält. Auf bewundernswerte Art und Weise fängt A Morning Stroll den aktuellen Zeitgeist ein und wagt einen düsteren Blick in die Zukunft. Diese wird in kürzester Zeit zum einem äußerst unterhaltsamen Zombie Flick. Und der Hauptdarsteller, das Huhn, scheint mühelos alle Schwierigkeiten elegant zu meistern. (8/10)
Berlinale 2011: Scenes From The Suburbs
Scenes From The Suburbs
R: Spike Jonze
USA, Kanada 2010
Englisch
D: Sam Dillon, Zoe Graham, Zeke Jarmon, Paul Pluymen, Ashlin Williamson
Berlinale Shorts Wettbewerb
Lange und sehnsüchtig habe ich auf den Moment gewartet und wurde nicht enttäuscht. Musik von der Band Arcade Fire in Filmform verwandelt durch Spike Jonze. Herausgekommen ist ein sehr interessantes Stück Film, welches Szenen von Jugendlichen zeigt, die jeder so oder so ähnlich wohl auch selbst in seiner Jugend erlebt hat.
Scenes From The Suburbs spielt allerdings in einer Umgebung die zunächst vertraut, kurz darauf allerdings fremd und auch irgendwie utopisch wirkt. Dies lenkt jedoch schnell den Fokus zurück auf die Darsteller und dessen Beziehungen untereinander und darin ist Spike Jonze ein Könner. Schon in Where the Wild Things Are konnte er mich mehr als überzeugen. Ganz konkret lässt sich die Handlung nicht nachvollziehen, was es etwas erschwert dem Ablauf zu folgen. Aber das birgt auch gleichzeitig den Reiz an dem Film. Zurück bleibt nach den knapp 30 Minuten ein toller Soundtrack und die Erlebnisse der Figuren, die ausgesprochen gut und authentisch durch die Jungdarsteller vermittelt wurden.
Berlinale 2011: Susya
Susya
R: Dani Rosenberg, Yoav Gross
Israel, Palästinensische Autonomiegebiete 2010
Arabisch, Hebräisch
Berlinale Shorts Wettbewerb
Ein anscheinend ewig andauernder Konflikt auf so einfache und dennoch tragische Weise dokumentiert. Alles scheint verfahren und der Konflikt zwischen Israel und Palästina unlösbar. Allzu deutlich zeigt das dieser kurze Dokumentarfilm. Ganz nah ist er am Geschehen und macht so die Problematik greifbar. Eine Antwort auf die Probleme kann auch Susya nicht geben, versucht sich aber in der Mittlerrolle um Verständnis auf beiden Seiten zu schaffen.
Berlinale 2011: Sudsanan
Sudsanan | Terribly Happy | Schrecklich Glücklich
R: Pimpaka Towira
Thailand 2010
Thai
D: Nopavat Onsee-tha, Chontida Praton, Yanee Kongnakoo
Berlinale Shorts Wettbewerb
Sehr dramatisch wird eine, in jüngerer Vergangenheit häufiger anzutreffende, Situation in Thailand gezeigt. Eine junge Frau geht eine Beziehung mit einem älteren Herren aus dem Westen ein. Ob nun aus Zwang oder aus freien Stücken sei zunächst dahin gestellt. Jedenfalls verletzt dies den vom Militärdienst zurück gekehrten Soldaten sehr, dessen Liebe ungebrochen zu der jungen Frau, seiner bisherigen Freundin, ist. Überzeugend werden die Gefühle und innerlichen Konflikte über die Leinwand transportiert. Nachvollziehbar sind, wie so oft, alle Positionen, was die Dramatik des Ganzen noch steigert. Eine Milderung der Wut des Soldaten soll die Vergebung bringen. Ein innere Auseinandersetzung beginnt und der Zuschauer trägt diese ebenfalls mit sich selbst aus.