Nachts im Zug und es ward dunkel
Die Bahn ist immer wieder für Überraschungen gut. Meistens sind dies allerdings negative, aber diesmal konnte ich dem Ganzen durchaus etwas Positives abgewinnen. Auf meiner Fahrt von Magdeburg nach Mittweida, musste ich zum letzten Mal in Chemnitz umsteigen und fuhr, kurz vor Mitternacht, die letzten Kilometer, fast allein im Zug. Dies war wahrscheinlich auch der Grund, dass es der Regionalbahn an Zugpersonal und Licht in den Wagen fehlte. Aber dadurch erlebte ich eine Zugfahrt der ganz anderen Art.
Noch im Schein der Lichter der Großstadt, wechselten bei schneller Fahrt die Sitzlehnen auf bizarre Art und Weise die Helligkeit, Schatten flogen durch die Gänge und ich wähnte mich wie bei einem Blitzgewitter in der Disco. Als das Lichterspiel vorbei war, folgte völlige Dunkelheit. Die Augen passten sich an und draußen erschien ein wunderschöner Sternenhimmel. Immer wieder rauschten die Silhouetten, der am Wegesrand stehenden Bäume, vor dem tief dunkelblauen Nachthimmel vorbei. Plötzlich taucht am Horizont ein Icon auf. Weit über dem Boden schwebend, blendet mich ein goldenes, leicht geschwungenes M. Schon kurz danach tauchen zwei riesige Schlangen aus dem schwarzen Nichts auf. Die eine leuchtet im strahlend weißen Schimmer, die andere schlängelt sich entgegengesetzt, in tiefroter Farbe, auf einem scheinbar unsichtbaren Pfad entlang.
Nachdem ich die schillernden Erscheinungen hinter mir gelassen habe, drängte wieder der Sternenhimmel in den Vordergrund. Dies waren aber nicht die einzigen Lichtquellen. Immer wieder tauchten im schwarzen Meer hinter dem Fenster Zeichen von Zivilisation auf. Sammelstellen viele kleiner, unterschiedlich heller und bunter Punkte, die einem die Gewissheit gaben, dass dort draußen noch Leben ist. Ein jähes Ende fand die Reise mit den nüchternen Worten aus einem Tongeber über mir: “Nächster Halt, Mittweida. Der Zug endet hier. Bitte alles aussteigen!” Danach hatte mich die Welt wieder.
Ansich hatte ich mich am Anfang tierisch über die fehlende Innenraumbeleuchtung geärgert, da ich den letzten Teil meiner c’t lesen wollte. Aber schon kurze Zeit später fand ich es ganz angenehm mal anders durch die Nacht zu fahren. Sonst ist ja nur ein langweiliges Spiegelbild im Fenster zu sehen. Jetzt hat mich wieder richtig die Lust gepackt, nachts mal in die Natur zu fahren und einfach den Sternenhimmel zu bestauen. Dies habe ich schon sehr lange nicht mehr gemacht. Achja, die beiden Schlangen waren übrigens die Lichterkolonnen der Autos auf der A4, die an einem großen McDonalds-Schild vorbeifuhren.
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