Beiträge mit dem Tag ‘Leinwand’
Die Insel des Prof. Bazformator
Am 29. Oktober veranstalteten die Offenen Kanäle in Sachsen-Anhalt zum 13. Mal den Jugendvideopreis Sachsen-Anhalt. Vieles gab es zu sehen – Nachdenkliches, Lustiges, Gruseliges, Unterhaltsames, Sozialkritisches und Trash. Und eine Perle des Trashs war “Die Insel des Prof. Bazformator”. Nicht zu Unrecht erhielt dieses Video, Clip, Kurzfilm, oder wie man es auch nennen möge, den ersten Preis der Jury.
Der zweite Teil ist übrigens schon im Entstehen. Ich bin auf alle Fälle gespannt. Und vielleicht werden einige Fragen geklärt – was war in dem Koffer mit dem Mann dran, was wurde aus dem bukligen Butler, wie lange reicht der Sauerstoff für Professor Bazformator und ist die Erde wirklich explodiert?
Oldboy (Chan-wook Park, Südkorea 2003)
Mal wieder eine positive Überraschung aus dem fernen Asien. Der südkoreanischen Regisseur Chan-wook Park hat mit Oldboy einen rundum gelungenen Film geschaffen. Eine packende Story mit nachdenklichen Ende, überragende Schauspieler, einprägsame Bilder, auch durch die tollen Kulissen bedingt, und ein atmosphärischer Soundtrack greifen hier Zahn in Zahn ineinander und ergeben ein großes Ganzes.
Schon die Ausgangssituation verheißt ein nicht alltägliches Kinoerlebnis: Der Familienvater Oh Dae-su wird entführt und in ein Zimmer gesperrt. Man versorgt ihn mit Essen und Kleidung, doch niemand spricht mit ihm. 15 Jahre lang wird er gefangen gehalten, ohne zu wissen, wer ihn aus welchem Grund derart bestraft. Aus dem Fernsehen erfährt er vom Tod seiner Frau, und dass er wegen Mordes an ihr gesucht wird. Als er eines Tages in Freiheit erwacht, weiß er längst, dass es für ihn keine Rückkehr zur Normalität mehr geben wird. Oh Dae-su will nur noch seinen Peiniger finden und sich für sein zerstörtes Leben rächen.
Dabei geht es teils heftigst zur Sache und es brennen sich unweigerlich so einige unvergessliche Bilder ins Gedächtnis. Aber nicht nur audiovisuell beeindruckt der Film, sondern auch die Story beschäftigt einen noch nach dem Ende. So setzt sich der Film mit dem oft behandelten Thema der Rache und dessen Motivation und daraus resultierenden Konsequenzen auseinander. Diesen Film auf alle Fälle anschauen und sich selbst ein Urteil bilden. Und ich werde mir derweilen die beiden Filme Sympathy for Mr. Vengeance und Sympathy for Lady Venegance von Chan-wook Park zu Gemüte führen.
El Maquinista (Brad Anderson, Spanien 2004)
Unter dem internationalen Titel The Machinist sicherlich besser bekannt, die spanische Produktion von Regisseur Brad Anderson, mit einem beeindruckenden Christian Bale, der hier einen bisweilen unglaublich erschreckenden Blick auf seinen abgemagerten Körper gestattet. Er, Trevor Reznik, der an einer Maschine in einem Industriebetrieb tätig ist, leidet seit einem Jahr unter permanenter Schlaflosigkeit. Seelisch und körperlich am Ende, begeht er seinen Alltag mit Arbeit, nächtlichen Besuchen in einem Café am Flughafen und gelegentlichen Amüsements bei einer Prostituierten.
Mit dem Entdecken von seltsamen Notizen in seiner Wohnung, wird nun die Paranoia von Trezor immer deutlicher. Unterstützt wird das Ganze von kalten, farblosen Bildern und einer beklemmenden Atmosphäre die teilweise an Werke von David Fincher erinnert. Zu Beginn noch unwillkürlich mit immer neuen Rätseln konfrontiert, wird dem Zuschauer am Ende die Lösung präsentiert und alle Puzzleteile ergeben einen Sinn.
El Maquinista ist wie eine ausgewogene Mischung aus Mulholland Dr., Memento und Fight Club. Die gesamte Spielzeit über, fesselt die Story ohne dabei dem aufmerksamen Zuschauer eine vorzeitige Lösung aufzuzeigen.
Human Nature (Michel Gondry, USA 2001)
Meine erste Begegnung, mit dem Drehbuchautor Charlie Kaufman, hatte ich in dem Film Being John Malkovich. Seither bin ich einfach fasziniert von seinen eigenartigen Charakteren und den absurden Geschichten. Nach dem Spitzenfilm Eternal Sunshine of the Spotless Mind, wo Kaufman und Michel Gondry wieder zusammenarbeiteten, war Human Nature nun mehr oder weniger Pflichtprogramm.
Und ich ich wurde nicht enttäuscht. Typisch Kaufman gab es eine schräge Story mit teils abstrusen Entwicklungen und vielen witzigen Momenten. Umgesetzt und in tolle Bilder verpackt, wurde das Ganze von Michel Gondry und mit den sehr guten schauspielerischen Leistungen von Tim Robbins, Rhys Ifans, Miranda Otto und der sehr behaarten Patricia Arquette gewürzt. Letztlich ist es zwar keine must-see Komödie, aber für Charlie Kaufman Liebhaber sicherlich eine dicke Empfehlung.
Charlie and the Chocolate Factory (Tim Burton, USA 2005)
Leider im Kino verpasst, aber nun endlich doch noch gesehen – Tim Burton’s neuer Geniestreich. Wieder hat sich ein altbewährtes Team – Johnny Depp, Danny Elfman und Tim Burton für diese skurile Komödie, mit leichten bis mittelschweren Seitenhieben auf aktuelle gesellschaftliche Probleme, zusammengefunden.
Nachdem mir Burton’s Umsetzung von Planet der Affen überhaupt nicht gefiel und ich schon einen außergewöhnlichen Regisseur tief fallen sah, wurden meine Bedenken mit dem überaus herausragenden Big Fish erbarmungslos weggefegt. Mit Charlie and the Chocolate Factory hat Tim Burton weiter am hohen Niveau festgehalten und konnte in jeder Hinsicht überzeugen.
Zu Johnny Depp kann man eigentlich nur eines sagen – WOW. In der Vergangenheit spielte er jeden Charakter absolut überzeugend und so auch hier. Ein Willy Wonka den man noch in vielen Jahren fest im Gedächtnis haben wird. Die Besetzung der Kinder war ebenso genial. Besonders Freddie Highmore als Charlie Bucket konnte bereits in Finding Neverland zusammen mit Johnny Depp beeindrucken. mehr
The Notebook (Nick Cassavetes, USA 2004)
Die nun mittlerweile dritte Umsetzung eines Nicholas Sparks Romans wurde vom New Yorker Nick Cassavetes auf Zelluloid gebannt. Zuletzt hatte dieser die Zuschauer mehr oder weniger mit dem Thriller John Q überzeugt. Nun zaubert er mit The Notebook (Wie ein einziger Tag) einen, im positivsten Sinne, altmodischen Liebesfilm auf die Leinwand.
Schon der Anfang zeugt von einer gewissen Ruhe des Films. Keine aktuelle Chartmusik die einem in den Ohren klingt und schöne Bilder die das Herz schwer werden lassen. Ganz das Gegenteil zu den in letzter Zeit üblichen Liebes-Komödien. Zwar bewegt sich der Film in den 123 Minuten teilweise stark an der Kitschgrenze, aber durch die Leistung, der meist unbekannten, dennoch, tollen und glaubwürdigen Darsteller ist es eine bitter-süße und zu Herzen gehende Geschichte.
Ein tief berührender Liebesfilm, bei dem der eine oder andere seine Taschentücher nicht vergessen sollte.
Finding Neverland (Marc Forster, USA 2004)
Dem schweizerisch-deutschen Regisseur Marc Forster ist mit Finding Neverland ein bezaubernder Kinofilm gelungen. Erzählt wird hier die Freundschaft zwischen dem Theaterautor James M. Barrie und einer Familie im London des beginnenden 20. Jahrhunderts. Mit durchweg überzeugenden Schauspielern, insbesondere seien hier Johnny Depp als J.M. Barrie und der junge Darsteller des Peter Llewelyn Davies erwähnt, wird einem auf wunderschöne Art und Weise die Entstehung des Stücks Peter Pan aus Nimmerland nähergebracht. In dem Film scheint einfach alles zu stimmen, die sorgsam ausgewählten Kostüme, die fantastisch eingefangenen Bilder und nicht zuletzt ein wunderbarer Score von Jan A.P. Kaczmarek, der dem ohnehin schon sehr guten Film den letzten Schliff gibt. Finding Neverland ist ein Film, den ich bedenkenlos weiterempfehle und ein weiterer Grund, warum Kino so schön und bewegend sein kann.