Bundeswehr

In den Jahren 1998/99 hab ich meine zehn Monate Grundwehrdienst bei der Bundeswehr abgeleistet. Zurück geblieben sind mehr oder weniger starke Eindrücke, die ich in einem Tagebuch festgehalten habe. 304 Tage aus dem typischen oder auch nicht so typischen Alltag bei der Bundeswehr. Ich selbst war in der Lent-Kaserne in Rotenburg an der Wümme eingesetzt.

Dort erledigte ich die Aufgaben eines Fernmelders in der EloKa, der Elektronischen Kampfführung, im 5. FmRgt 320. Neben dem Tagebuch habe ich auch noch die netten kleinen Dinge bei der Bundeswehr in Bildern festgehalten. So sieht man Saufgelage, Putzaktionen und Soldaten in lustigen Verkleidungen oder die typische Stube im typischen Kasernen-Wohnblock.

 

Tagebucheinträge

 

Tag 63

Um 6.00 Uhr ist hier wecken, wenn man das so nennen kann. Anziehen, Waschen und Frühstücken. Leider ist dieses sehr knapp ausgefallen, da um 10 vor 7 schon wieder Antreten war. Zwar nur vor den Stuben, aber man muss ja da sein. Eine viertel Stunde spater war dann nochmal Antreten vor dem Block (183, Stube 107). Nach einer Begrüßung vom Spieß, haben wir uns noch schnell den Sportanzug übergeworfen und sind ab in die Sporthalle. Alle anderen sind mit Auto gefahren und wir dummerweise gelaufen. Nach einem kleinen Aufwärmtraining haben wir noch bis ca 08.30 Uhr Fußball gespielt :( Wieder umgezogen und runter ins Rattennest, um die Dienstverteilung zu machen. Bis Neujahr habe ich erstmal keinen Dienst (Wache, UvD, GvD). Cool! Danach at uns der Spieß noch eine kleine Einweisung in die Kompanie gegeben und danach hieß es zurück auf die Stuben und warten. Merkwürdigerweise stand bei uns in der Stube ein Polylux auf dem Tisch, aber schon kurz danach wussten wir auch warum. Heute beginnt die Bongo-Ausbildung und da der Lehrsaal besetzt ist, geschieht dies auf der Stube. Bis zum Mittag (Reis mit Frikassee) war dann Unterricht und danach auch, bis dann um 16.30 Uhr Dienstschluß war. Noch schnell Abendbrot gegessen und dann Simpsons das erste Mal im Mannheim gesehen, warum auch nicht. Anschließend sind ich und noch ein paar andere in den Ausbildungszug, um die neuen Rekruten zu besichtigen. Es ist schon lustig, wie die Neuen den Blick vor Angst von einem abwenden, wenn man nur eine Uniform trägt. Nach ein paar kleinen Späßchen bin ich dann zurück, habe mir noch was zu trinken geholt und noch etwas gelesen. Das war’s dann für hete.
   Mittlerweile lebt man sich auch ein, obwohl manche von den Leuten hier recht unterbelichtet schenen. Naja, kann man nichts machen. Auf meiner Stube sind übrigens Classen, Leidel, Schrader, Hargens (ist einen Monat auf Lehrgang) und ein Pole (Obergefreiter, hui). Der ist natürlich als Ältester oft vorlaut. Muss wohl sein.


Tag 61 u. 62

Wochenende


Tag 60 – Letzter Tag im Ausbildungszug

Da ist er nun, der letzte Tag im Ausbildungszug, ach wie schön. Nach dem Frühstück haben wir eigentlich nur noch ein wenig rumgesessen, hier und da noch die restlichen Sachen zusammengepackt und zum letzten Mal das Revier leicht gereinigt. Ich glaube um 9.00 Uhr hieß es dann antreten und rüber zur Kompanie. Nachdem sich der Zugführer Hfw Meyer vorgestellt hatte, wurden uns unsere Stuben gezeigt und konnten dann mit der Abschleusung beginnen, d.h. Seesack, Rucksack und private Sachen schnappen und dem Ausbildungszug das letzte Mal “Auf Wiedersehen” sagen. Noch schnell den Spind eingeräumt und danach ergaben sich auch schon die ersten Probleme. Es fehlen, Bettwäsche, ein Schloss und Kleiderbügel. Die Bettwäsche und das Schloss waren natürlich nicht da am Freitag, da mussten wir erstmal in die 6./320 um diese zu empfangen. Zwar gab es immer noch keine Kleiderbügel aber immerhin. Um 12.00 Uhr bin ich dann zurück nach Hause. Heute gab es übrigens Litzen.


Tag 59

Kaum zu glauben, aber es sind schon 59 Tage geschafft und wohl die anstregensten der ganzen zehn Monate. Heute ist dann auch nicht mehr sehr viel passiert. Eigentlich hat man nach dem Frühstück nur noch die Spinde, und dies gründlichst, die Stube und die Reviere gereinigt. Zum Mittag gab es Bratkartoffeln mit Spargel und anscheinend Schweinefleisch. Nach dem Mittag wie gesagt noch ca. zwei Stunden lang sauber gemacht und danach haben wir eigentlich nur noch rumgesessen, bis es dann auch schon 16.30 Uhr war. Jedoch sind zuvor alle Rekruten die in die 6./320 zum A-Zug gehören schon heute umgeschleust wurden. Aus unserer Stube war das Gehring, den wir damit heute wohl bis auf Weiteres das letzte Mal gesehen haben. Außerdem haben die AGAF, Sattelkau und Nutz bereits schon ihre gelben Litzen erhalten. Bleibt abzuwarten, wann der Rest diese bekommt, ich denke mal, dass dies am Montag in der Kompanie geschehen wird. Morgen ist der letzte Tag im Ausbildungszug :-)


Tag 58

Ich stehe irgendwie von Tag zu Tag immer später auf. Vielleicht liegt es daran, dass ich in der Kompanie ja auch später aufstehen kann als jetzt. Am Vormittag war “Appellmäßiges Waffenreinigen” angesagt, genauso wie am Nachmittag und das genau bis 16.00 Uhr. Dazwischen gab es sogar noch Mittag. Heute gab es Kartoffelcroissants mit Putenschnitzel und Mischgemüse, eigentlich doch recht lecker. Nach längerem Warten, so ca. eine Stunde am Stück, bin ich dann irgendwann im Laufe des Nachmittags durch die Kontrolle durch gewesen und konnte mein G3, die Standardwaffe eines Sicherungssoldaten, wieder zusammensetzen. Wie gesagt, um 16.30 Uhr war dann auch schon Dienstschluss. Zwischenzeitlich hatte sich aber noch einiges getan. Zuerst ist Heinrich am frühen Vormittag endlich ins BWK (Bundeswehrkrankenhaus) gefahren wurden. Außerdem hat Sattelkau erfahren, dass er nun doch die Grundausbildung mit Nutz zusammen wiederholen muss. Darüber war er natürlich nicht besonders erfreut, vor allem wo er gestern vom Hfw Erbe gesagt bekommen hat, dass er wohl doch erstmal in die 5./320 mit am Freitag umzieht. Aber es kommt, wie man weiß, nie so, wie man denkt. Nach dem Mittag hingen dann auch endlich die Versetzungslisten aus, auf denen draufstand, wer wohin versetzt wird und was man nun endgültig die anderen acht Monate machen wird. Ich werde übrigens in die 5./320 versetzt in den Führungsunterstützungszug, sie heißen Bongo -> Kabelaffe. Trotzdem soll das Leben dort verdammt ruhig und locker ablaufen. Heute gab es übrigens zum Abendbrot leckere Baguettes, man konnte diesmal sogar soviel nehmen, wie man mochte. Alle Hoffnungen beruhen heute eigentlich darauf, dass kein Alarm ist, denn heute besteht dazu die letzte Gelegenheit, in der Grundausbildung. Aber trotzdem auch wieder ein sehr schöner Gedanke daran, dass heute die vorletzte Nacht in diesem Block ist, bevor wir in die Kompanie umziehen und keinen Zapfenstreich mehr haben, wir Bothe nicht mehr haben und alles hoffentlich ruhiger verläuft.


Tag 57

Mal wieder als Letzter aufgestanden, verdammt. Noch gewaschen, angezogen und gefrühstückt und dann ab zum Sport. Heuten haben wir das Zugfußballturnier gespielt. Und dieses ist natürlich nicht ohne Verletzungen abgelaufen. Am schlimmsten hat es dabei Heinrich erwischt. Nach einem kleinen Foul hat sich Heinrich tierisch geschmissen und dabei die Kniescheibe ausgerenkt. Aber noch nicht genug davon, zusätzlich hat er auch noch einen äußerst üblen Kreuzbandriss. Und beschränkt wie die Bundeswehr ist, haben sie es noch nicht einmal geschafft Heinrich heute noch ins Krankenhaus zu fahren, lediglich zu einem Zivilarzt haben sie ihn geschickt, um festzustellen, dass er einen Kreuzbandriss hat. Ich selber habe mir beim Fußball heftig das Knie gerammelt. Naja, zumindest nichts Ernstes. Nach dem Mittag, wo es leckeren Hackbraten mit Bratkartoffeln gab, haben wir unsere Zug- und Gruppenfotos erhalten und noch unsere Magazine mit Taschen und Staubschutzkappe abgegeben. Dann noch am Abend die Simpsons von der Biwak Woche nachgeholt.


Tag 56

Eine neue Woche beginnt, die Letzte in der Grundausbildung. Um 05.45 Uhr habe ich mich dann doch noch gequält aufzustehen. Eigentlich sollte es laut Dienstplan ein ruhiger Tag werden (Unterricht und Sport), aber es ist dann doch etwas anders geworden. Zwar war der Unterricht noch recht informativ aber danach der Sport, dazu später mehr. Im Unterricht haben wir uns etwas mit Göring, Hitler und seinen Leuten auseinandergesetzt. Original Auszüge aus Görings Tagebüchern haben wir gelesen, anlässlich einer Rede Hitlers nach dem Verlust Stalingrads. Dann haben wir noch ein Video über Rommel gesehen. Danach ging es zum Mittag. Nudeln mit Kassler, passend :-) Und jetzt zum Sport. PFT, Physical-Fitness-Test auf gut deutsch. Bei diesem Test muss man bei jeder Übung mindestens zwei Punkte und insgesamt mindestens 15 Punkte erreichen. Dazu gehören Sprint zwischen zwei Fahnen, Liegestütz der besonderen Art, Sit-Ups und Standweitsprung. Anschließend ging es noch raus um zwölf Minuten lang zu laufen. Aber die Krönung kam jetzt, Rugby bei strömenden Regen und zu allem Überfluss haben wir auch noch verloren und am Ende mussten dann noch alle eine Schwalbe auf dem völlig aufgeweichten Rasen hinlegen. Am Abend war noch Monopoly angesagt. Cool, der Montag ist geschafft.


Röhrenfutter

Grenzdenkmal Hötensleben

Schloss Ramstedt

Netzhautflimmern

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